Kommentar: |
Gruppe 1
Hauptseminar Mittelalter: England und das Reich. Herrschaftsorganisation und Gesellschaft im Vergleich (1050-1150)
Fößel (Block)
Die Zeit von der Mitte des 11. Jahrhunderts bis in die Mitte des 12. Jahrhunderts ist in England wie im mittelalterlichen deutschen Reich durch zahlreiche Umbrüche und Phänomene des Wandels geprägt. Für England wurden die Schlacht von Hastings 1066 und die Eroberung der angelsächsischen Insel durch den Normannenherzog Wilhelm zur Zäsur mit weitreichenden Konsequenzen für die herrschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse, die in den Jahrzehnten danach neu geordnet werden mussten, was zahlreiche kriegerische Konflikte und Parteiungen zur Folge hatte, bis schließlich mit der Thronbesteigung Heinrichs II. 1154 eine gewisse Stabilität erreicht werden konnte. Im Reich traten durch den frühzeitigen Tod Kaiser Heinrichs III. 1056 signifikante Veränderungsprozesse ein, die mit den Schlagworten Minderjährigkeit des Königs, Herrschaftskonflikte, Bürgerkrieg, Gegenkönigtum, Vater-Sohn-Konflikt, Investiturstreit, Ministerialität etc. benannt werden können. Im Seminar sollen die Herrschaftskonzeptionen und Ordnungssysteme forschungsorientiert und quellennah erarbeitet und vergleichend analysiert werden.
Literatur:
Joachim Ehlers, Das westliche Europa (Die Deutschen und das europäische Mittelalter 3), München 2004.
Gruppe 2
Hauptseminar Mittelalter: Migration, Landesausbau und Territorialbildung im hohen und späten Mittelalter
Uwe Ludwig (Mo 16 - 18)
Die Zeit vom 12. bis zum 14. Jahrhundert ist in vielen Teilen Europas durch rege Aktivitäten auf dem Gebiet des Landesausbaus gekennzeichnet. Gespeist durch ein stetiges Bevölkerungswachstum und dadurch bedingte Wanderungsbewegungen werden bislang unerschlossene Räume der Siedlung und der (land-)wirtschaftlichen Nutzung geöffnet: Rodung von Wäldern, Trockenlegung von Sümpfen, Kultivierung von Brachland gehen mit der Gründung tausender neuer Dörfer, Märkte und Städte einher. In dieser Periode des ökonomischen und sozialen Aufbruchs, der nach innen und außen gerichteten Expansion formieren sich zugleich jene fürstlichen Territorien, welche die politische Landkarte bis in die Neuzeit hinein bestimmen werden. An ausgewählten Bespielen aus dem niederrheinischen, dem ostelbischen und dem ostmitteleuropäischen Raum soll erörtert werden, wie sich Landesausbau und herrschaftliche Territorialbildung im späteren Mittelalter gegenseitig bedingten und förderten.
Literatur:
- Charles Higounet: Die deutsche Ostsiedlung im Mittelalter, Berlin 1986
- Artikel „Landesausbau und Kolonisation“, in: Lexikon des Mittelalters, Band 5, München/Zürich 1991, Sp. 1643-1653
- Robert Bartlett: Die Geburt Europas aus dem Geist der Gewalt. Eroberung, Kolonisierung und kultureller Wandel 950-1350, München 1996
- Ernst Schubert: Fürstliche Herrschaft und Territorium im späten Mittelalter (Enzyklopädie Deutscher Geschichte 35), München 1996
Gruppe 3
Kulturen des Risikos im Spätmittelalter
Scheller (Die 10 - 12)
Der Begriff des Risikos ist heutzutage allgegenwärtig. Vorbeugende Maßnahmen gegen Risiken werden ergriffen, um so potentielle Schäden in der Zukunft möglichst gering zu halten. Ein probates Mittel, das Schutz, Sicherheit und gleichzeitig Vorsorge zu bieten scheint, ist die Versicherung. Sich gegen ein bekanntes Risiko nicht zu versichern erscheint uns, geradezu als riskant.
Doch wie verhielten sich spätmittelalterliche Gesellschaften zu Risiko, wie nahmen sie es wahr, versuchten es beherrschbar zu machen bzw. bewältigten die Folgen von Risiken, wenn diese eingetreten waren?
Das Hauptseminar thematisiert den Umgang mit Risiken, die mit kriegerischen Konflikten und militärischer Expansion verbunden waren, mit Naturrisiken wie Überschwemmungen oder Lawinen und natürlich wirtschaftlichen Risiken, v.a. im Fernhandel und fragt, in welchen Relationen Risiko jeweils mit Schutz und Sicherheit aber auch mit Wagnis und Spekulation stand.
Literatur:
Benjamin Scheller (Hrsg.): Kulturen des Risikos in Mittelalter und früher Neuzeit (im Druck).
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