Das Seminar befasst sich mit dem Thema, wie die Sorge und Pflege für ältere Menschen gesellschaftlich organsiert und sozialpolitisch unterstützt wird. Die Studierenden sollen dabei Einblicke in drei aktuelle Forschungsprojekte der Arbeitsgruppe Sozialpolitik am Institut für Soziale Arbeit und Sozialpolitik erhalten.
Angesichts des demografischen Wandels steigt der Pflegebedarf, aber Familien (insbesondere Frauen) sind immer weniger in der Lage, diese Aufgabe zu übernehmen, da sie selbst erwerbstätig sind. Wie pflegende Angehörige mit dieser Situation umgehen, und wie hierbei die Kategorien sozio-ökonomischer Status, Geschlecht, Erwerbstätigkeit und Ethnizität zusammenwirken, untersuchte das Projekt PflegeIntersek. Dabei stehen auch Unterstützungsansätze für pflegende Angehörige durch die Soziale Arbeit im Fokus.
Umfangreiche professionelle Pflege können sich viele Familien nicht leisten, daher greifen sie auf informelle Lösungen wie etwa eine so genannten „24-Stunden-Pflegekraft“ aus Osteuropa zurück. Dem Themenfeld agenturvermittelter Live-in-Betreuungskräfte widmet sich das Projekt EuroAgencyCare.
Stationäre Pflege wird von vielen Menschen nicht gewünscht und eher als letzter Ausweg betrachtet. Das Projekt STAP (Selbstbestimmt teilhaben in Altenpflegeeinrichtungen) setzt den Akzent auf Fragen der gesellschaftlichen Teilhabe in Altenpflegeeinrichtungen, um, u.a. auf Basis Sozialer Arbeit, stationäre Pflegeeinrichtungen zu attraktiveren und zu lebenswerten Orten zu entwickeln. Die Studierenden lernen Fragestellungen, methodisches Vorgehen und ausgewählte Ergebnisse der drei Projekte kennen. Sie bekommen Einblicke in den Ablauf eines empirischen Forschungsprozesses und können methodische Teilschritte (z.B. Entwicklung eines Interviewleitfadens, Interviewauswertung, Entwicklung einer Typologie) am Forschungsmaterial der Projekte diskutieren und selbst erproben. |