Kommentar: |
Jürgen Habermas gehört ohne Zweifel zu den einflussreichsten Vertreterinnen der Politischen, Moral- und Sozialphilosophie unerer Zeit. Nahezu seine gesamte Schaffensphase über warnt er uns nun vor der systematisch bedingten Bedrohung der Demokratie und des sozialen Zusammenhalts innerhalb spätkapitalistischer Gesellschaften (Habermas 1971). Diese offenbaren sich u. a. darin, dass vor dem Hintergrund ökonomischer Krisen, humanitärer Katastrophen und ökologischer Herausforderungen, keine unangefochtene Akzeptanz bestehender Institutionen der Freiheit mehr zu finden sei (Habermas 1992). Dieser bemerkenswert aktuellen Beobachtung begegnet er mit einem deliberativen Modell der Politik und einer diskurstheoretischen Neuinterpretation des demokratischen Rechtsstaats, um den „radikalen Gehalt der Demokratie” zu reformulieren. Die hierbei entwickelte These der „Gleichursprünglichkeit von Volkssouveränität und Menschenrechten” stellt nur einen Aspekt des Anspruches dar, den demokratietheoretischen Dualismus von Liberalismus und Repiblikanismus in einem prozeduralen und deliberativen Modell von Demokratie und Politik zu überwinden.
In diesem Seminar werden wir uns mit zentralen Thesen des Demokratie- und Politikverständnisses von Jürgen Habermas auseinandersetzen und diese kritisch diskutieren. |
Literatur: |
Brunkhorst, Hauke; Kreide, Regina u. Lafont, Cristina (Hg.): Habermas-Handbuch. Leben–Werk–Wirkung, Stuttgart 2009.
Brunkhorst, Hauke: Habermas. Stuttgart 2007. |