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Das Osmanische Reich von religiöser Vielfalt geprägt. Die häufig so glanzvolle islamische Herrschaft seit dem frühen Mittelalter täuscht leicht darüber hinweg, dass die Muslime in vielen Regionen der islamischen Staaten eine deutliche Minderheit darstellten. Dies galt in der Neuzeit über lange Jahrhunderte für das Osmanische Reich und das Mogulreich in Indien. Das Seminar beschäftigt sich mit dem Umgang des imperialen Staates mit der Religionsvielfalt in seinen Reichsgebieten. Im Mittelpunkt steht die Konfessionalisierung des mit Herrschaftsgewalt ausgestatteten Islams seit dem 16. Jahrhundert, Mystizismen, Heterodoxien und Häresien innerhalb und außerhalb des Islams. Untersucht werden die Aleviten (kızılbaş), die von der Lehrmeinung des islamisch-orthodoxen Establishment abwichen und als Häretiker verfolgt wurden, die jüdisch-messianische, die heterodoxen Sufibewegungen des 17. und 18. Jahrhunderts sowie die Phänomene der Konversion zum Islam und Christentum und die osmanische Bestrafungspraxis der Apostasie im 19. Jahrhundert.

Englischkenntnisse sind Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar.

Karen Barkey: Empire of Difference. The Ottomans in Comparative Perspective. New York 2008.

Benjamin Braude and Bernard Lewis (eds.): Christians and Jews in the Ottoman Empire. The Functioning of a Plural Society, New York-London 1982.

Krisztina Kehl-Bodrogi: Die Kızılbaş/Aleviten. Untersuchungen über eine esoterische Glaubensgemeinschaft in Anatolien, Berlin 1988.

Selim Deringil: Conversion and Apostasy in the Late Ottoman Empire, Cambridge 2012.

Hans-Lukas Kieser: Der verpasste Friede: Mission, Ethnie und Staat in den Ostprovinzen der Türkei, 1839-1938, Zürich 2000.

Hauptseminar Neuere und Neueste Geschichte