Kommentar: |
Das Seminar befasst sich mit dem Thema, wie die Sorge und Pflege für ältere Menschen gesellschaftlich organsiert und sozialpolitisch unterstützt wird. Dabei werden insbesondere Fragen an der Schnittstelle von Care-Arbeit und Migration wissenschaftlich beleuchtet. Denn im internationalen Kontext entwickelt sich eine immer größer werdende, sog. feminisierte Form der Migration: Care-Arbeiterinnen erbringen Dienstleistungen in Privathaushalten. Sie füllen damit Lücken der Sorge-Arbeit, die im gegenwärtigen Sozialstaat entstehen. Aber auch in der professionellen Pflege und dem damit verbundenen Fachkräftemangel werden Arbeitskräfte aus dem Ausland zunehmend wichtiger? Welche Rolle spielt also migrantische Pflegearbeit im deutschen Pflegesystem – sowohl im formellen als auch im informellen Bereich? Und wie werden diese Entwicklungen aus einer Perspektive intersektionaler sozialer Ungleichheit diskutiert? Anhand von zentralen Texten, aber auch filmischen und journalistischen Dokumentationen werden wir einen Überblick über Konzepte wie Care Work, Care Chains, Care Migration als gegenwärtige Formen von Sorge-Arbeit im Privathaushalt gewinnen. Die Studierenden sollen zudem Einblicke in aktuelle Forschungen der Arbeitsgruppe Sozialpolitik am Institut für Soziale Arbeit und Sozialpolitik erhalten. Dazu zählt etwa das Projekt EuroAgencyCare, welches agenturvermittelte Live-in-Betreuungskräfte (oft auch „24-Stunden-Pflege“ genannt) aus Osteuropa in den Blick nimmt. |
Literatur: |
Einführungstexte: Ute Gerhard (2014): Care als sozialpolitische Herausforderung moderner Gesellschaften – Das Konzept fürsorglicher Praxis in der europäischen Geschlechterforschung, in: Brigitte Aulenbacher, Birgit Riegraf, Hildegard Theobald (Hg.), Sorge: Arbeit, Verhältnisse, Regime - Care: Work, Relations, Regimes. Soziale Welt, Sonderband 20, Baden-Baden, Nomos 2014, 67-88
Helma Lutz (2007): Vom Weltmarkt in den Privathaushalt. Die neuen Dienstmädchen im Zeitalter der Globalisierung, Opladen: Verlag Barbara Budrich
Verena Rossow/ Simone Leiber (2017): Zwischen Vermarktlichung und Europäisierung: Die wachsende Bedeutung transnational agierender Vermittlungsagenturen in der häuslichen Pflege in Deutschland, in: Sozialer Fortschritt 66 (3-4), 285-302 |