Kommentar: |
Kommunikation ist ein temporales Phänomen, d.h. ein sich in der Zeit ereignender und daher Zeit verbrauchender Prozess. Jedoch hängt es von der Spezifik dieses Prozesses und seiner Rahmenbedingungen ab, wie viel Zeit, mithin wie viel Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft erinnert und antizipiert werden müssen, welche Eigenzeiten also bestimmte Handlungskontexte bzw. Systeme hervorbringen oder wie im Plötzlichen und im Augenblick die Zeit still zu stehen scheint. Die reizvolle Komplexität der temporalen Strukturen des Sozialen und der Frage nach der Zeit des Handelns und der Kommunikation motiviert also einerseits zu sehr grundsätzlichen Fragen danach, ob und wie wir das Phänomen „Zeit“ physikalisch, soziologisch oder kulturtheoretisch begreifen können, andererseits aber auch zur Reflexion zeitgenössischer Phänomene wie Beschleunigung, chronische Zeitnot oder dem Zusammenhang von Zeitlichkeit und modernen Kommunikationstechnologien. |