Kommentar: |
Als grundlegende Bedingung für Kommunikation wird allgemein das Vorhandensein von physischer Ko- Präsenz, wechselseitiger Wahrnehmung und Wahrnehmungswahrnehmung verstanden (vgl. Goffman). Abwandlungen dieser Situation finden sich, wenn sog. Kommunikationstechnologien in den Interaktionsprozess eingeführt werden, die z.B. (a) Kommunikation und Kollaboration über Distanz erlauben (Telefon, Videotelefonie, Media Spaces), (b) versuchen zusätzliche Informationen bereitzustellen (Augmented Reality), oder (c) selbst an kommunikativen Prozessen teilnehmen und dabei möglichst intuitiv – in Anlehnung an Verfahren menschlicher Kommunikation – bedienbar sein sollen (Humanoide Roboter, Embodied Conversational Agents). Hierdurch entstehen jeweils verschiedene Bedingungen für die Realisierung von kommunikativen Vorgängen, indem sie z.B. den Zugang zu kommunikativen Ressourcen erschweren, zeitliche Synchronizität aufbrechen, zusätzliche Informationen hinzufügen oder eine systematische Modellierung von Aspekten sozialer Interaktion erforderlich machen. Im Seminar werden wir diese verschiedenen Formen der Integration von Technologien in den Kommunikationsprozess dahingehend befragen, welche Möglichkeiten sie als Instrumente zur Erforschung von Prozessen sozialer Interaktion und Kommunikation bieten. Dabei wird die konzeptuelle, auf Textlektüre basierende Diskussion mit der Analyse von empirischen Beispielen zu verschiedenen Formen der Mensch- Technik-Interaktion verbunden.
Von den SeminarteilnehmerInnen wird die Bereitschaft zur Lektüre von Forschungstexten, Übernahme von studienbegleitenden Leistungen wie Kurz-Referaten und die Durchführung von kleinen Forschungsprojekten und Präsentation der Ergebnisse erwartet. |