In der Geschichtswissenschaft erfreuen sich visuelle Quellen seit einigen Jahren zunehmender Aufmerksamkeit. Ein Grund dafür ist auch das Zugeständnis, dass visuelle Quellen wie Zeichnungen oder Fotografien über einen rein illustrativen Charakter hinaus durchaus zu weiteren Erkenntnissen führen können. Dies gilt nicht nur im Hinblick auf die „Objekte“ der Visualisierung. Stattdessen lassen visuelle Quellen zum Beispiel Rückschlüsse auf diejenigen zu, die derartige Visualisierungen produzieren oder auf diejenigen, die als Adressaten derselben betrachtet werden.
Unterschiedliche Vorstellungen von Afrika bzw. afrikanischen Ländern, einschließlich ihrer Bewohner*innen, finden ihren Ausdruck in einer Vielzahl von visuellen Darstellungen. Zum Beispiel erlangten im Zuge des europäischen Imperialismus und der kolonialen Expansion für ein westliches Publikum ganz bestimmte visuelle Darstellungsformen enorme Popularität, die mitunter bis in die Gegenwart hinein präsent sind. Ebenso nutzten lokale Akteure, beispielsweise im Zusammenhang mit Unabhängigkeitsbewegungen, visuelle Repräsentationen für eine explizit abweichend definierte Zielgruppe. Visualisierungen waren dabei mehr als bloßer bunter Hintergrund, sondern eine Form des Ausdrucks politischer Meinungen.
Anhand ausgewählter Beispiele wird in der Übung ein wissenschaftlicher Umgang mit Bildquellen erarbeitet. Der zeitliche Fokus der Veranstaltung liegt auf dem späten 19. und reicht bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts.
Für eine erfolgreiche Teilnahme ist die Übernahme einer schriftlichen Arbeit (Quelleninterpretation) erforderlich. Die Beherrschung der englischen Sprache wird vorausgesetzt. |