Bemerkung: |
Das Seminar wird von Anja Weiß (Soziologie) und Andreas Niederberger (Politische Philosophie) gemeinsam gelehrt. Es findet zu folgenden Terminen und Orten statt:
17.10. Essen V15 R01 H63 31.10. Duisburg 7.11. Essen V15 R01 H63 5.12. Duisburg 19.12. Essen V15 R01 H63
9.1. Essen V15 R01 H63
23.1. Duisburg
Solidarität unter Bürger*innen einer Nation als identitätsstiftende Idee, der Nationalstaat als politische Ordnung und der nationale Wohlfahrtsstaat als Instanz, die nicht nur bürgerliche und politische, sondern auch soziale Rechte garantiert, sind erstaunliche Entwicklungen, die bis heute den Maßstab dafür bilden, was eine jede legitime politische Ordnung gewährleisten könnte und sollte. Dies gilt insbesondere für die Herausbildung von transnationalen Strukturen, wie etwa der Europäischen Union oder der UN, in denen einige Alternativen zum Nationalstaat sehen. Die Charakteristika der nationalstaatlichen Ordnungen zielen darauf, (demokratische) kollektive Willensbildung zu ermöglichen und eine sozial extrem heterogene Bürgerschaft an Institutionen zu binden, die nicht nur Ordnung stiften, sondern diese Ordnung kontinuierlich weiterentwickeln. Nationale Staatsbürgerschaft bedeutet auch, dass eine Hausfrau, die in einer Villa am Starnberger See lebt, Steuern zahlt, die dem Enkel eines Bergarbeiters in Essen beim Studieren helfen.
Nationalismus und der Nationalstaat sind zugleich ein riesiges Problem. Die Herausbildung von Nationalstaaten ist in einigen Fällen im Modus des Bürgerkriegs erfolgt, der von ethnischen Säuberungen und extremer Gewalt begleitet war. Die Ordnung des Nationalstaats grenzt nicht nur Ausländer aus, sondern auch mobile Bevölkerungsgruppen und andere Minderheiten werden nur partiell in die Staatsbürgerschaft inkludiert. Globale Ungleichheiten werden durch die Segmentierung der Welt in Nationalstaaten zementiert.
Vor diesem Hintergrund fragen die empirischen Sozialwissenschaften nach Formen von Gesellschaft und Politik jenseits des Nationalstaats. In der (politischen) Philosophie wird über die Effizienz und Legitimität oder Rechtfertigung von Ordnungen diskutiert, die nicht nur das Zusammenspiel von Staaten, sondern auch Alternativen zum Nationalstaat betreffen.
Das Seminar nutzt eine mehrjährige interdisziplinäre Zusammenarbeit von politischer Philosophie (Niederberger) und Soziologie (Weiß), um empirische und normative Analysen zu transnationaler Ordnungsbildung zusammenzutragen. Das Seminar findet als Blockseminar zweiwöchentlich statt, abwechselnd in Duisburg und in Essen. Wenn Sie eine Veranstaltung um 12 Uhr erreichen müssen, können Sie den Pendelbus um 11:30 Uhr benutzen. Studierende in den soziologischen Studiengängen werden in der mündlichen Prüfung von Prof. Weiß geprüft.
Bitte halten Sie sich die folgenden Termine frei: 17.10., 31.10., 7.11., 5.12., 19.12., 9.1., 23.1. |