Kürzlich hat der Soziologe Oliver Nachtwey eine irritierende Diagnose gestellt: Wir leben in der Zeit der „Abstiegsgesellschaft“. Was meint er damit? Inwiefern stimmt das?
Wir gehen diese Fragen direkt an und lesen sein Buch. Darin werden wir eine Fülle von erhellenden Argumenten und herausfordernden Thesen finden. Wir werden aber auch merken, dass Denkfiguren und Begriffe eine Geschichte und eine Bedeutung haben, die wir nicht sofort ganz erfassen. Deshalb lesen wir gemeinsam, in kleinen Portionen und besprechen, was wir (nicht) verstehen. Die „Abstiegsgesellschaft“ wird uns zumindest bis Mitte des Semesters gut beschäftigten. Dieser Teil ist beiden Lehrveranstaltungen von Georg Datler identisch.
Im Anschluss an die Lektüre werden – je nachdem, wo uns die Diskussion hinführt – einzelne Aspekte der „Abstiegsgesellschaft“ ausgewählt. So könnten etwa Art und Ausmaß der Veränderungen von Erwerbsarbeitsverhältnissen („Normalarbeitsverhältnis“, Destandardisierung) genauer betrachtet oder die tatsächliche Entwicklung von sozialen Auf- und Abstiegsprozessen beleuchtet werden. Jedenfalls soll es in diesem zweiten Teil darum gehen, einerseits die Datenbasis der Studie zur „Abstiegsgesellschaft“ zu verstehen und andererseits selbst den Zugang zu zusätzlichen, aussagekräftigen Datenquellen zu erschließen. |