Die A 40 bildet den „Sozialäquator“ des Ruhrgebietes. Dieser teilt viele Metropolen der Region mit Blick auf die Bevölkerungsstruktur in einen stärker homogenen Süden und einen stärker heterogenen Norden, bei gleichzeitiger Verteilung entsprechender Lebenslagen und (materieller) Ressourcen. Obwohl sich die Segregation auf sozialer, demographischer und ethnischer Ebene vollzieht, so lässt sich in Konfliktfällen oftmals eine Reduktion auf ethnisch-religiöse Differenzen als Ursache erkennen. Alltags- und Nachbarschaftsstreitigkeiten sowie quatiersbezogene Konflikte werden schnell als „interkulturelle“ Konflikte deklariert, zu deren Lösung es entsprechender interkultureller Kompetenzen und spezifischer Konfliktlösungsstrategien bedarf.
Doch handelt es sich in den entsprechenden Stadtteilen ausschließlich um „kulturelle“ Konflikte? Oder muss stellenweise nicht von „kulturalisierten“ Konflikten ausgegangen werden? Welche Rolle spielen in diesen Fällen neben möglichen „kulturellen“ Differenzen auch weitere Faktoren wie beengte Wohnverhältnisse, mangelnde Zugänge zu Bildung und Arbeit, Generationenverhältnisse und nicht zuletzt Machtasymmetrien? Alleinig eine entsprechende Konfliktanalyse und ein darauf abgestimmtes Handeln ermöglichen eine adäquate Vermittlung.
Ziel des Seminars ist es, sich zunächst einem grundlegenden Verständnis von interkultureller Kompetenz anzunähern und das erlernte Fachwissen im Zuge praktischer Übungen zu erproben. Dies soll als Grundlage dienen, um sich das Themenfeld der Konfliktvermittlung im Stadtteil zu erschließen. Anhand von Praxisbeispielen werden folgende Themenbereiche praktisch verhandelt: Konfliktdynamiken und –typen, Methoden der Konfliktanalyse, Verhaltensmuster in Konfliktsituationen, kommunikative Methoden und selbstständiges Erproben von Konfliktvermittlung. Um nicht in die „Kulturalisierungsfalle“ zu tappen, soll über gemeinsame Reflexion die Auseinandersetzung mit der eigenen Grundhaltung und Rolle sowie mit Stereotypen und Vorurteilen erfolgen.
Die Bereitschaft zur reflexiven Auseinandersetzung mit den Seminarinhalten sowie die Teilnahme an praktischen Übungen bilden die Voraussetzung zur Teilnahme an der Veranstaltung. Aufgrund von inhaltlichen Überschneidungen bietet sich die parallele Belegung des entsprechenden Seminars im Modul 11.3 nicht an.
HINWEIS
Aufgrund der aktuellen Situation ist es möglich, dass das Seminar nicht zu den angegeben Terminen stattfinden kann. Es wird über das LSF über mögliche Ersatztermine informiert, sobald dies verlässlich erfolgen kann.
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