Kommentar: |
ACHTUNG: Das Seminar wird in diesem Semester als Distanzveranstaltung abgehalten. Die genaueren Modalitäten werden den angemeldeten Teilnehmer*innen per Mail mitgeteilt.
Baruch de Spinoza (1632-1677) war Zeitgenosse von Thomas Hobbes und John Locke und seine Schriften kreisen um ähnliche Fragen, wie sie die politische Philosophie der Frühen Neuzeit insgesamt kennzeichnen: Wie kann eine politische und rechtliche Ordnung Freiheit verbürgen oder wenigstens nicht gefährden? Wie lässt sich ein „Krieg aller gegen alle“ verhindern? Die Antworten Spinozas fallen jedoch sehr anders aus als diejenigen der Zeitgenossen. Autoren wie Hobbes und Locke suchen nach Prinzipien und Rechten, die mit allgemeiner Vernunft einsehbar sind und als Bezugspunkte in Konflikten dienen sollen. Spinoza beginnt dagegen mit einer Untersuchung der Beziehungen, in denen Menschen untereinander und zu sich selbst stehen, sowie vor allem der „Leidenschaften“, die diese Beziehungen charakterisieren bzw. auch motivieren. Erst auf dieser Grundlage wird von ihm bestimmt, wie, wann und in welchem Sinn von der Geltung von Recht oder wechselseitigen Ansprüchen ausgegangen werden kann. Erstaunlicherweise führt dies jedoch nicht notwendigerweise zu einer größeren Einschränkung von Freiheit, was sich vor allem auch darin zeigt, dass Spinoza immer wieder von Ansätzen aufgegriffen wurde, die für radikalere republikanische oder sozialistische Forderungen stehen.
Spinozas Texte stellen deren Leser*innen vor einige Herausforderungen. In diesem Seminar soll daher Spinozas „Politischer Traktat“ im Zentrum stehen, aber es werden auch Abschnitte aus anderen Texten (wie u.a. der „Ethik“) herangezogen, wenn diese für das Verständnis erforderlich sind. |
Bemerkung: |
B.A. LA GyGe: M11: SE Praktische Philosophie B.A. (ab WS 2012/13): M11: SE Praktische Philosophie M.A. (ab WS 2012/13): M Id, IId, IIId: Ästhetik, Kultur- und Sozialphilosophie |