| Kommentar: |
Die Diskursanalyse hat sich längst als gängiges Analyseverfahren der Sozial- und Geisteswissenschaften etabliert. Im Kern fragt sie nach der Produktion und Aushandlung gesellschaftlichen Wissens im Zuge kommunikativer (sprachlicher wie nicht-sprachlicher) Prozesse. Im Zentrum steht die Verknüpfung von Sag-, Denk- und Wissbarem auf mehreren Ebenen zum „Diskurs“ – einem schillernden Begriff, der keineswegs geklärt ist. Im Methodenpraxisseminar wollen wir zunächst klären, was unter Diskursen verstanden werden kann und wie sie erforscht werden können. Sodann werden wir in Kleingruppen eigene Diskursanalysen vorbereiten, durchführen und präsentieren.
Thematisch wenden wir uns dabei einem Gegenstandsbereich zu, der in den letzten Jahren auf vielfältige Weise ins Zentrum gesellschaftlicher Auseinandersetzung gerückt ist: Grenzen. Ob als Frage der Öffnung oder Schließung nationalstaatlicher Grenzen im Zuge der sogenannten „Flüchtlingskrise“, der Auflösung und Neuziehung sozialer Grenzen (der Geschlechter, Religionen, ethnischen Zugehörigkeiten etc.) in der pluralen Gegenwartsgesellschaft, der Ausgrenzung von bestimmten Personengruppen bzw. -kategorien oder der Infragestellung ehemals fundamentaler Grenzen zwischen Mensch und Technik oder Natur und Kultur – es zeigt sich, dass sich in Gesellschaften vielfältige Grenzdiskurse abzeichnen, die es sich lohnt in den wissenschaftlichen Blick zu rücken.
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| Literatur: |
Keller, Reiner (2011): Wissenssoziologische Diskursanalyse. Grundlegung eines Forschungsprogramms, 3. Auflage. Wiesbaden: VS-Verlag.
Spitzmüller, Jürgen/Warnke, Ingo H. (2011): Diskurslinguistik. Eine Einführung in Theorien und Methoden der transtextuellen Sprachanalyse. Berlin/Boston: De Gruyter. |
