Ende des 14. Jh. wird in Nürnberg die erste deutsche Papiermühle gegründet. Sie steht als Prototyp für eine schnelle, leichte Bildherstellung auf Papier, anstatt Pergament. Erschwingliche Preise durch massenhafte Herstellung dieses Bildträgers in Kombination mit dem modernen Buchdruck sind die Grundlage für eine regelrechte Bildmaschinerie in der Publizistik der Frühen Neuzeit. Einseitig gedruckte Holzschnitte (Einblattholzschnitte), oft religiösen Inhalts und in hundertfacher Auflage, werden im Gefolge der fundamentalen Kritik Luthers an den Missständen der Kirche auch zu Trägern beißenden Spotts und religiöser Propaganda. Aus der Retrospektive des Zeitalters von Political Correctness erscheint die Hemmschwelle der zumeist anonym veröffentlichten Illustrationen als praktizierte gehässige Kritik recht niedrig. Hinsichtlich Normverletzung bzw. Überschreitung moralischer Grenzen standen sich die rivalisierenden Religionsparteien in nichts nach, sie rufen aktuelle Diskussionen um Hass und Hetze in den Sozialen Medien ins Gedächtnis. Die Nachfrage nach Karikaturen war groß, die Verbreitung von Flugblättern rasant. Bei der gestalterischen Konzeption von Feindbildern erhielten die Protestanten Unterstützung von Künstlern wie Albrecht Dürer oder Lucas Cranach. Flugblattgraphiken und Spottbilder hinsichtlich ihrer Bild- und Textpolemik zu entschlüsseln lernen soll Gegenstand der Übung sein.
Regelmäßige aktive Teilnahme an der Veranstaltung ist für den Erwerb eines Beteiligungsnachweises verpflichtend.
Zur Veranstaltung gelangen Sie jeweils zur vorgesehenen Veranstaltungszeit über den folgenden Link, die Dozentin schaltet Sie dann für den Kursraum frei:
https://uni-due.zoom.us/j/92888253360?pwd=K1pXNnJvcnpjb0VyblBpREU1Si82QT09 |