Kommentar: |
In den Sozial- und Geisteswissenschaften ist in den letzten fünfzehn Jahren immer häufiger von Praktiken die Rede – auch in der interdisziplinären Kommunikationsforschung. Praxistheoretische Ansätze schlagen dabei eine Alternative zu gängigen sozialtheoretischen Erklärungen vor wie etwa individualistische (Handlungstheorien) oder kollektivistische (Systemtheorien) Erklärungsschemata. Indem zentral auf die Praxis fokussiert wird, wird eine Zwischenposition jenseits der Dichotomie von Handlung und Struktur bezogen. Was das für Konsequenzen für die Analyse von Kommunikation hat, möchte das Seminar ergründen.
Dazu werden die theoriehistorischen Bezüge (z.B. Marxismus, ordinary language philosophy, Poststrukturalismus), die zentralen Begriffe (z.B. Praxis/Praktiken, Körper, Materialität) und die methodologischen Konsequenzen (z.B. methodologischer Situationismus) diskutiert. Diese Annährung führt erstens in die vielfältige Diskussion um eine „Theorie sozialer Praktiken“ ein, stellt zweitens zentrale Studien dazu vor und macht drittens deutlich, worin ein möglicher Gewinn für die Kommunikationswissenschaft liegt. |