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Aktuelle Information: Bitte beachten Sie, dass der Kurs (vorerst) digital stattfinden wird. Die erste Sitzung wird in Form eines Webinars am 22.04.2020 (14-16 Uhr c.t) durchgeführt. Die Zugänge zur seminarinternen Kommunikation (Moodle) werde ich Ihnen (d. h. in meinem Kurs angemeldete Personen) spätestens am 14.04.2020 via Mail zukommen lassen.
Migration hat eine strukturierende und transformierende Wirkung auf Gesellschaften. Strukturierend, weil das politische Kollektiv durch eine neue Zusammensetzung gebildet wird. Transformation, weil die Anforderungen an das politische System heterogener sind. Insbesondere die (neue) Zusammensetzung des politischen Kollektivs an territorial konstituierten Grenzen kann weitreichende Folgen für liberale Demokratien haben (Foroutan 2019: 144). Auch bei kritischer Perspektive sind Nationen in der heutigen Situation notwendig, weil transnationale Demokratie oder supranationale Demokratie nicht funktionieren (Fukuyama 2018). In weniger kritischer Position zeigen Studien, dass Demokratien nationale Identität brauchen, um funktionieren zu können (Eger/Valdez 2015; Helbing 2009; Manent 2013). Demokratie basiert auf der Solidarität in der Gemeinschaft. Eine historisch dominante Quelle der Gruppenbildung und damit der Solidarität findet durch nationale Identifikation statt (Pickel/Pickel 2018). Daher ist jede Konstruktion einer wahrgenommenen Eigengruppe mit dem Ausschluss einer wahrgenommenen vermeintlichen Fremdgruppe verbunden (Tajfel/Turner 1979). Exklusive und diskriminierende Formen des Nationalismus sind der liberalen Demokratie nicht förderlich. Daher stellt sich die folgende Frage: Was bedeutet die Konstruktion der Eigengruppe für demokratische Orientierungen von Bürger*innen in unterschiedlichen politischen Regimen?
Besonders im Bereich der Integrationsforschung, in der alltagspraktische gesellschaftliche Entwicklungen eine wesentliche Rolle spielen und damit diskriminierende Einstellungen die Möglichkeiten des Anderen ‚sich zu integrieren‘ einschränkt oder ausweitet, wird die Relevanz von Einstellungen deutlich. Das heißt, auch wenn Einstellungen nicht direkt in Handlungen aufgehen, haben sie einen Einfluss auf den gesellschaftspolitischen Alltag. Der Verbleib in der eigenen Kultur ohne einen Bezug zur Aufnahmegesellschaft (Separation) oder die Exklusion aus beiden Orientierungssystemen (Marginalisierung) müssen keine selbst gewählte Strategie sein, sondern stellen möglicherweise ein Resultat diskriminierender Einstellungen in der Aufnahmegesellschaft dar. Damit sind grundlegende Themen des Seminars: Politische Kultur (Vertrauen, Legitimität, Identifikation), Sozialintegration und Vorurteile gegenüber marginalisierten Gruppen (Frauen, Migrant*innen etc.). Auch werden Zusammenhänge zwischen diesen beiden theoretischen Strängen für einen inter-disziplinären Zugang mit einer politikwissenschaftlichen Schwerpunktsetzung formuliert.
In diesem Seminar erlernen Studierende methodischen und inhaltlichen Instrumente des Vergleiches politischer Systeme kennen und anzuwenden. Im Einzelnen können die Studierenden am Ende der Veranstaltung…
- Einen Forschungsprozess der Vergleichenden Politikwissenschaft
- Konzepte der politischen Kulturforschung
- Konzepte der Vorurteilsforschung
Im Seminar werden forschungsnah (quantitative) Methoden der Vergleichenden Politikwissenschaft – anlehnend an die Vorlesung – erworben. Je nach Fragestellung ist es unabdingbar sich Kenntnisse in SPSS oder STATA anzueignen. |