Kommentar: |
Grenzen sind in den letzten Jahren auf vielfältige Weise ins Zentrum gesellschaftlicher Auseinandersetzung gerückt. Obwohl auch die wissenschaftliche Beschäftigung mit Grenzen in den letzten Jahren rapide zugenommen hat, lassen sich bisher nur vereinzelt Arbeiten finden, die kommunikative Aspekte der Etablierung, Aufrechterhaltung, Überquerung, Unterwanderung und des Abbaus von Grenzen thematisieren. Ausgehend von einem Verständnis politisch-territorialer (Staats-)Grenzen befasst sich das Seminar mit den komplexen Bedingungen, Erscheinungsformen und Konsequenzen einer Kommunikation von/über/an Grenzen. In einem zusammenführenden Blick eröffnet sich dabei ein vielschichtiger Phänomenbereich, der von Interaktionen über Grenzen (etwa beim grenzüberschreitenden Einkaufen) und gesellschaftlichen Grenzdiskursen (vor allem im Kontext von Flucht und Migration) über Kommunikationsvorgänge in Grenzorganisationen bis hin zur narrativen Konstruktion von Grenz(land)identitäten und der Semiotik von sogenannten Borderscapes reicht. Neben einer Systematisierung der Vielfalt kommunikationswissenschaftlich anschlussfähiger Ansätze im Feld der Grenzforschung zielt das Seminar auf ein tieferes Verständnis der Komplexität gegenwärtiger Grenzen und ihrer Verknüpfung mit zentralen Themen wie Migration, Arbeit, Sprache, Ethnizität, Wissen, Materialität und Macht ab. |
Literatur: |
DeChaine, Robert (2012): Introduction: For Rhetorical Border Studies. In: Ders. (Hrsg.), Border Rhetorics: Citizenship and Identity on the US-Mexico Frontier. Tuscaloosa: University of Alabama Press, S. 1-18. van der Velde, Martin/van Houtum, Henk (2003): Communicating Borders. In: Journal of Borderlands Studies 18(1), S. 1-11. |