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Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester WiSe 2020/21 , Aktuelles Semester: SoSe 2024
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Zygmunt Bauman: Dialektik der Ordnung    Sprache: Deutsch    Belegpflicht
(Keine Nummer) Seminar     WiSe 2020/21     2 SWS     keine Übernahme    
   Fakultät: Fakultät für Gesellschaftswissenschaften    
 
   Zugeordnete Lehrperson:   Maaß
 
 
Zur Zeit keine Belegung möglich
   Termin: Montag   16:00  -  18:00    wöch.    Maximal 25 Teilnehmer/-in
Beginn : 02.11.2020    Ende : 08.02.2021
  
 
 
   Kommentar:

Englischer Titel: Zygmunt Bauman: Modernity and The Holocaust

 

"Der Holocaust wurde inmitten der modernen, rationalen Gesellschaft konzipiert und durchgeführt, in einer hochentwickelten Zivilisation und im Umfeld außergeöhnlicher kultureller Leistungen; er muß daher als Problem dieser Gesellschaft, Zivilisation und Kultur betrachtet werden."
Zygmunt Baumann

 

Zygmunt Baumann (1925-2017) polnisch-britischer Soziologe (u.a. Prof. für Soziologie an der University of Leeds von 1971-1990)

Aus der Erfahrung und in Auseinandersetzung mit verschiedenen Formen und Systemen des Totalitarismus (Nationalsozialismus, Kommunismus/Stalinismus) sowie der persönlichen Erfahrung des Krieges und des (mehrfachen) Exils fokussierte Baumann in seinen Veröffentlichungen sowohl die inneren gesellschaftlichen Bedingungen und Logiken des Totalitarismus im Sinne einer Diagnose moderner Gesellschaften und stellte zugleich zentrale Begriffe wie Verantwortung, Freiheit, Autonomie ins Zentrum seiner Arbeit.

Baumans Werke sind stark geprägt von den Erfahrungen des 2. Weltkriegs und dem Holocaust, dies insbesonders eines seiner Hauptwerke: Modernity and the Holocaust (1989) / Dialektik der Ordnung. Die Moderne und der Holocaust. (1992)

Das Seminar wird sich überwiegend auf die "Dialiktik der Ordnung" fokussieren, d.h. es handelt sich um einen reinen Lektürekurs! Je nach Fortgang des Seminars und Interesse der Teilnehmer*innen können im späteren Seminarverlauf (und/oder in den Hausarbeiten) auch andere und spätere Veröffentlichungen von Baumann zur Diagnose der Moderne / Postmoderne in den Blick rücken.

 

Die Dialektik der Ordnung
Baumann beschäftigt sich in diesem Werk auf der einen Ebene mit dem Holocaust, d.h. wir finden eine Analyse der Rahmenbedingungen, der inneren Logik und auch der Geschehnisse des Holocaust in diesem Werk. D.h. auch, dass eine Auseinandersetzung mit dem Holocaust in diesem Seminar unausweichlich ist. Dies jedoch nicht im Sinne einer historischen Aufarbeitung (dieses Feld können wir in diesem Seminar nicht ausreichend bearbeiten), sondern vielmehr im Sinne einer soziologischen Analyse des Holocaust und zugleich - und damit als "Kehrseite" der Analyse - im Sinne der Frage: Was bedeutet der Holocaust für die Soziologie?

Damit ist bereits die zweite Ebene angesprochen: Baumann sieht in "herkömmlichen", d.h. bestehenden Analysen des Holocaust keine ausreichenden Erklärungsansätze, keine ausreichende soziologische Analyse des Holocaust.
Er unternimmt den versuch, den Holocaust aus der Moderne selbst heraus zu analysieren, also als Bestandteil der Moderne.

Allgemein gesprochen gibt es zum Zusammenhang von Moderne und Holocaust zwei grundlegende Perspektiven. Zum einen subsumieren wir Moderne oft mit den "goßen Erzählungen", also positiven Fortschrittsnarrativen (Aufklärung, Wissenschaft, Fortschritt, Emanzipation). Im Rahmen dieser Perspektive wird der Holocaust als eine Ausnahme von der zielgerichteten, positiven Mennschheitsentwicklung betrachtet, als eine "Katastrophe" oder als temporäre Wiederkehr bzw. als ein "Aufbäumen" vormoderner Bestandteile; zugleich wird der Holocaust auch als spezifische Form eine deutschen Antisemitismus betrachtet und damit "isoliert" als ein Spezifikum, dass sich nicht grundsätzlich im Widerspruch einer globalen Moderne befindet.

Bauman vetritt hierzu eine radikale Gegenposition. Der Holocaust ist demnach Bestandteil der Moderne, ist nur im Rahmen der Moderne zu verstehen und zu analysieren. es handelt sich nicht um einen "Unfall" der Moderne, sondern um eine - sicherlich sehr spezifische- "Geburt" der Moderne. Eine solche Analyse der Moderne hat eine entsprechende Sprengkraft, da dieser (wie andere Formen des Totalitarismus) als immanenter Bestandteil Moderner Gesellschaften verstanden werden kann und auf innere Strukturen und Logiken der Moderne (und damit auch von Gegenwartsgesellschaften) zurückgreift.

 

Das Seminar wird voraussichtlich gänzlich in Form von Video-Konferenzen stattfinden. Von den Teilnehmer*innen wird sowohl das kontinuierliche Lesen des Textes als auch zur Vorbereitung der Sitzungen die Bearbeitung kleinerer Aufgaben erwartet. Weitere Informationen zu den Studienleistungen folgen in der ersten Sitzung.

 

Prüfungsform: Hausarbeit  - hierzu werden weitere Informationen im Verlauf des Seminars folgen.

 

Textgrundlage: Baumann, Zygmunt, 2012: Dialektik der Ordnung. Die Moderne und der Holocaust (3. Auflage), Hamburg.

 

 

 

 

 
   Module: Modul 6: Spezielle Soziologie (Modul 6)