Kommentar: |
Literatur ist längst nicht mehr nur zwischen zwei Buchdeckeln zu finden, sondern auch im Netz, in Kurznachrichtendiensten, beim Lesen und Verfassen von Statusupdates: Sie ist allgegenwärtig. Wir sind konfrontiert mit literarischen Texten, die uns vielleicht tagelang begleiten, in denen wir mitdenken, mitsingen, in denen wir uns erinnern und die unser Leben rahmen. Holger Schulze betrachtet solche ubiquitäre Literatur jedoch weniger als Genre denn als Lese- und Schreibweise. Diese mehr oder minder entkoppelten Texte und Partikel fordern ihrerseits zur Kommentierung, Bearbeitung und Teilung auf, wodurch der Leser zum Akteur, zum Schreibenden wird. In diesem Seminar werden wir uns – in einer Mischung aus Zoom-Konferenz und Einzel- bzw. Kleingruppenarbeit – mit dem breiten Spektrum und den spezifischen Formen der Rezeption dieser dynamisierten, kleinteiligen, intermedialen, kombinatorischen und alltagsverankerten Literatur auseinandersetzen. In kritischer Reflexion in kleinen Gruppen wie im Plenum werden wissenschaftliche Beiträge zum Thema des Seminars verfasst bzw. andere Präsentationsformen erprobt und diskutiert.
Mögliche Forschungsperspektiven:
- Konstituierung von Zeit/Gegenwart
- Quellen und Referenzen
- Implizite Konzepte von Autorschaft
- Immanente Vielsprachigkeit
- Verhältnis zu Körperlichkeit und Bewegung
- Rahmung, Kombinierung, Kontextualisierung
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