Kommentar: |
Spiegel sind in allen Epochen der Kunstgeschichte zu finden. Über ihre Funktion als Instrument des Künstlers z.B. für Selbstportraits hinaus sind sie heute vor allem künstlerisches Material, mit dem Reflexion nicht nur mittelbar zum Thema gemacht wird. Als Medium der Selbsterkenntnis fand der Spiegel die Grenzen seiner wissenschaftlichen Rezipierbarkeit in der Selbstbezüglichkeit, dem großen Thema aller psychoanalytisch orientierten Forschungsansätze, besonders wichtig die Arbeiten von Jaques Lacan zum Spiegelstadium (6.-18. Lebensmonat), in dem der Mensch sich vor einem Spiegel selbst erkennt. Ein Umstand, der dem Narziss in der griechischen Mythologie noch abging, als er sich an einem Teich in sein eigenes Spiegelbild verliebte. Aber auch van Eick hat sich über einen gemalten Spiegel selbst in der „Arnolfini Hochzeit“ verewigt. In der aktuellen Kunst führen uns die Spiegel, seien sie blind und sogar zerbrochen wie bei Zobernig und Beuys, im Sinne der modernen Rezeptionästhetik zu Pistolettis Mixed-Media-Arbeiten, die die Betrachtenden mit einbeziehen, bis zu Elke Krystufeks Bildern nach Spiegel-Selfies. Und natürlich gibt es in allen Filmepochen viele Beispiel für das Spiegelmotiv. Wir werden uns in Beispielen ansehen, wie das für Ihre eigenen Filme künstlerisch genutzt werden kann. Wie sie selbst experimentell diese ungewohnte Perspektive annehmen können. In der ersten Sitzung werden wir Ihre ersten Ideen und deren Umsetzbarkeit besprechen. Support/Korrektur wird vornehmlich in Einzelterminen stattfinden. Zwischenergebnisse allen auf entsprechenden Plattformen zugänglich sein. Ziel des Seminars ist die Erstellung eines individuellen kurzen Films, auch in Vorbereitung auf die Zwischen- oder Abschlussprüfung. Der sollte in der letzten (Online-)Sitzung präsentiert werden.
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