Wir leben in einem "Zeitalter der Migration" (de Haas/Castles/Miller 2019). Die Herausforderungen durch Corona und die damit verbundenen politischen Maßnahmen mögen kurzfristig Migration beschränken. Mittel- und langfristig wird jedoch der Wandel von Gesellschaften durch Migration und das Entstehen transnationaler Verflechtung eine Schlüsselfaktor zum Verständnis politischer Prozesse auf allen politischen Ebenen bleiben.
Der moderne Staat ist dabei auch ein "Migrationsstaat" (Hollifield 2004), der über Migrations- und Integrationspolitik Legitimität gewinnt - oder auch verlieren kann. Doch wie können die Unterschiedlichkeiten, auch die Möglichkeiten und Grenzen der (staatlichen) Ansätze, Migration und Integration zu steuern erklärt werden?
Hierzu hat sich eine international vergleichende Literatur entwickelt, die wir uns in dem Seminar systematisch erschließen werden. Insofern werden wir auch in eine wissenschaftliche Debatte um Daten und adäquate Messkonzepte eintauchen. Wir werden aber auch ein Spektrum relevanter Theorien und Perspektiven - etwa der multikulturellen Bürgerschaft, der Repräsentation, der Interessenvermittlung und der Implementation von Politik - kennen lernen, um wissenschaftlich fundierte, vergleichende Aussagen zu einem kontroversen politischen Gestaltungsfeld treffen zu können.
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