| Kommentar: |
Mit der Digitalisierung von Kunst schreitet auch die Virtualisierung ihrer institutionalisierten Präsentations-, Vermittlungs- und Vermarktungsformen exponentiell voran. Das Google-Arts-and-Culture-Projekt, Online-Kunstsammlungen von Museen und Galerien, online kuratierte Ausstellungen, Insta-Walks durch Kunstmuseen sowie netz- und smartphonebasierte Kunstpräsentationen verdeutlichen, wie umwälzend sich aktuell die digitale Transformation des Kunstsystems vollzieht. Um die veränderte bildschirmbasierte Kodifizierung, Vermittlung und Betrachtung von Kunst in der digitalen Mediengesellschaft zu verstehen, gilt es Ansätze einer digitalen Kunstgeschichte mit Methoden und Analyseinstrumenten der digitalen Medien-, Kultur- und Bildwissenschaft zu verknüpfen.
Das Seminar betrachtet die neuesten Entwicklungen im expandierenden Feld virtueller Museen, Sammlungen und Ausstellungen. Gerahmt von theoretischen Texten zu Museen, Ausstellungen und dem Kuratieren von Kunst in der digitalen Kultur findet eine konkret-anschauliche Online-Auseinandersetzung mit Fallbeispielen statt, die von der Digitalisierung kunst- und kulturgeschichtlicher Sammlungsbestände über die virtuelle Erschließung bestehender Museen für Online-Besucher*innen (z.B. Rijksmuseum Amsterdam; National Museum of Modern and Contemporary Art in Seoul) bis hin zu genuin virtuellen Museumsgründungen (z.B. Virtuelles Migrationsmuseum DOMiD; Virtual Museum of Modern Nigerian Art) und Kunstausstellungen reichen. Während im ersten Teil bekannte virtuelle Museums- und Ausstellungsbeispiele diskutiert werden, sollen die Studierenden im zweiten Teil neue Beispiele selbstständig recherchieren und analysieren. Als Arbeitsresultat des Seminars soll ein kleiner Digital Guide zu ausgewählten virtuellen Museums- und Ausstellungsprojekten entstehen. |
| Literatur: |
Giannini, Tula; Bowen, Jonathan P. (Eds.), Museums and Digital Culture. New Perspectives and Research, Cham: Springer International Publishing, Imprint: Springer, 2019.
Respini, Eva (Ed.), Art in the Age of the Internet 1989 to Today, Boston, MA, New Haven, CT: The Institute of Contemporary Art, Yale University Press 2018.
Hünnekens, Annette, Expanded Museum. Kulturelle Erinnerung und virtuelle Realitäten, Bielefeld: transcript 2015.
Grau, Oliver (Ed.), Museum and Archive on the Move: Changing Cultural Institutions in the Digital Era, Berlin/Boston: DeGruyter 2017.
Franken-Wendelstorf, Regina; Greisinger, Sybille; Gries, Christian; Pellengahr, Astrid (Hg.), Das erweiterte Museum. Medien, Technologie und Internet, Berlin/München: Deutscher Kunstbuchverlag 2019.
Hossaini, Ali, Blankenberg, Ngaire (Eds.), Manual of digital museum planning, Lanham, Boulder, New York, London: Rowman & Littlefield 2017.
Graham, Beryl, Cook, Sarah, Rethinking curating art after new media, Cambridge, MA: The MIT Press 2015.
Schwander, Markus, Owning Online Art. Zum Verkauf und Besitz netzbasierter Kunstwerke, Basel: FHNW 2010.
Dinand, Herminia, Hecht, Phyllis, The digital museum: a think guide, Washington, DC: American Association of Museums 2007.
Sansone, Livio, The Dilemmas of Digital Patrimonialization: The Digital Museum of African and Afro-Brazilian Memory, in: History in Africa, 40/1, 2013, S. 257-273. |
