Kommentar: |
Mittels Boten und Briefen wird in höfischer Epik und Lyrik die Fernkommunikation, insbesondere zwischen Liebenden sowie im politisch-militärischen Kontext, bewerkstelligt. Die fiktive Boten- und Briefkommunikation bewegt sich dabei im Spannungsfeld von Mündlichkeit und Schriftlichkeit. Die Körperlichkeit des Speicher- bzw. Übertragungsmediums, wie auch diejenige von Sender und Empfänger, steht in einem Spannungsverhältnis zur Immaterialität der Botschaft. Für beide – Bote und Brief – ist dabei von einer doppelten Körperlichkeit auszugehen: Zum einen ersetzen bzw. repräsentieren sie die sendende Person, zum anderen verfügen sie über einen eigenen Körper bzw. eine eigene Materialität. Hieraus ergibt sich, zunächst innerhalb der triadischen Konstellationen, in die Bote und Brief eingebunden sind, eine permanente Verschiebung der Grenze zwischen An- und Abwesenheit. Die Textauswahl wird im Kern aus Beispielen aus der höfischen Epik und Lyrik bestehen, aber auch weitere Textgenres und mittelalterliche Literaturepochen sowie Werke der bildenden Kunst einbeziehen.
Für die Blockveranstaltung sind Webkonferenzen, die teils im Plenum, teils in Arbeitsgruppen durchgeführt werden, im Wechsel mit Offline-Arbeitsphasen geplant. Für die Durchführung der Webkonferenzen wird die Plattform BigBlueButton (Zugang über Moodle) genutzt. Die Bildung der Arbeitsgruppen erfolgt an dem Vorbesprechungstermin. |
Literatur: |
Zur vorbereitenden Lektüre empfohlen:
Horst Wenzel: Boten und Briefe. Zum Verhältnis körperlicher und nicht-körperlicher Nachrichtenträger. In: Gespräche - Boten - Briefe. Körpergedächtnis und Schriftgedächtnis im Mittelalter. Hg. Horst Wenzel u. a. Berlin 1997 (Philologische Studien und Quellen; 143), S. 86-105.
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