Differenzen zwischen Kindern sind sozial hergestellte Unterscheidungen, die im Schulalltag interaktiv relevant gemacht werden können oder auch nicht. Als Ergebnis interpretativer Aushandlungen und als Praxis der Unterscheidung sind zugleich an der Herstellung sozialer Ordnungen beteiligt. Für Schüler*innen ihre Bildung und für ihre weiteren Schullaufbahnen sind sie oft folgenreich.
In der Forschungswerkstatt werden Fragen nach der Konstruktion von Differenzen in der Grundschule im Mittelpunkt stehen und diese kritisch reflektiert:
- Was heißt es im grundschulischen Kontext eine Schüler*in zu sein, der oder die sonderpädagogische Unterstützung benötigt?
- Wie werden Schüler*innen in leistungsschwach und leistungsstark eingeteilt?
- Wie führen Schüler*innen Differenzen untereinander auf?
Die Studierenden werden nach der Erarbeitung dieser theoretischen Perspektive in die Ethnographie als Forschungsstrategie, die eine lange Geschichte der Beschäftigung mit Differenzen und Differenzreflexion in pädagogischen Feldern hat, eingeführt. Abschließend entwerfen Studierende in einer Forschungsskizze ein eigenes ethnographisches Projekt, das sie im Rahmen ihres Praxissemesters durchführen.
Literatur:
Merl, Thorsten (2019): un/genügend fähig. Zur Herstellung von Differenz im Unterricht inklusiver Schulklassen. Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt 2019
Rabenstein, Kerstin/Strauß, Svenja (2018): Leistungsbewertung als pädagogische Praktik. Zur sozialen Konstruktion von Leistung in Schülerselbsteinschätzungen in Lernentwicklungsgesprächen. In: Reh, Sabine/Ricken, Norbert (Hrsg.): Leistung – Zur Entstehung und Transformation eines pädagogischen Paradigmas. Wiesbaden: Springer VS, 323-340.
Tervooren, Anja/Engel, Nicolas/Göhlich, Michael/Miethe, Ingrid/Reh, Sabine (Hrsg.) (2014): Ethnographie und Differenz in pädagogischen Feldern. Internationale Entwicklungen erziehungswissenschaftlicher Forschung. Bielefeld: transcript. |