Englischer Seminartitel: Sociology of Poverty
Seminarinhalt
Die politische sowie wissenschaftliche Tabuisierung von Armut ist inzwischen überwunden. Das ist sicherlich kein Grund zum Feiern, denn darin spiegelt sich, dass seit den 1980er Jahren Armut in Deutschland zunimmt. Auch wenn darin Einigkeit besteht, dass die Zahl der Armen steigt, ist sozialpolitisch wie soziologisch umstritten, was Armut eigentlich ist, und welche Ursachen sie hat.
Das Seminar begreift Armut als Dauerphänomen kapitalistischer Gesellschaften. Denn als soziale Frage kommt die Problematik schon Mitte des 19Jhd auf, also in Zeiten der Frühindustrialisierung – nicht zuletzt deswegen widmet sich schon Marx den Phänomenen der Massenverelendung und der Armut. Woran liegt es, dass Armut seitdem eine Konstante ist und sie derzeit zunimmt, obwohl es immer mehr sozialpolitische Programme zu ihrer Bekämpfung gibt?
Im Seminar werden wir uns mit Erscheinungsformen, Ausmaßen und Ursachen von Armut beschäftigten, Definitionen und die empirische Erforschung und den Umgang des Sozialstaats mit Armut problematisieren. Verschiedene soziologische Zugänge und Querverbindung zum Phänomen von Armut in reichen Gesellschaften werden diskutiert, um letztlich die Frage nach einer eigenständigen Soziologie der Armut aufzuwerfen.
Seminarorganisation
Das Seminar ist als Präsenzveranstaltung konzipiert, auf digitale Lehre wird im Notfall ausgewichen. Grundlage der Sitzungen sind Basistexte, die von allen Teilnehmer_innen vorbereitend zu lesen sind. Für die Aufgaben und Debatten während der Präsenzsitzungen ist die Lektüre essentiell. Falls der Eindruck entsteht, dass die Texte nicht gelesen worden sind, werden jeweils Abstracts eingefordert. An zwei Stellen sind vorbereitend kleine Aufgaben zu verfassen (kurzes Essay bzw. Diskussionsstatement), mit denen wir dann in der Sitzung gemeinsam arbeiten. |