Veränderungsdynamiken in Gesellschaften
Gesellschaften sind geprägt durch ein immerwährendes Ringen unterschiedlicher Kräfte um Dominanz bzw. Hegemonie. Demokratie ist dabei dadurch gekennzeichnet, dass sie im Idealfall kein Projekt privilegiert, sondern vielmehr das Ausmaß an Dominanz begrenzt und Offenheit für neue Projekte (Interessen, Probleme etc.) garantiert. Alternative Projekte sollten also immer die Möglichkeit haben, sich zu etablieren und damit gesellschaftliche Veränderungen zu bewirken. Das Kriterium für den demokratischen Status einer Demokratie ist entsprechend die grundsätzliche Offenheit für soziale Bewegungen, Proteste und anders gelagerte Veränderungsdynamiken.
Fallbeispiel Umwelt- und Klimaschutz
Ein aus dieser Perspektive besonders interessantes Politikfeld ist der Umwelt- und Klimaschutz. Entlang des Fallbeispiels Umweltschutz kann nachgezeichnet werden, wie sich ein alternatives Projekt in den vergangenen Jahrzehnten etabliert hat. Darüber hinaus ist Umwelt- bzw. Klimaschutz auch ein besonders kontrastreiches Beispiel dafür, wie schwierig, zäh und ambivalent soziale Veränderungen sind – so ist die Omnipräsenz des Begriffs Klimaschutz keinesfalls ein Indikator für signifikante Änderungen in den Lebensstilen der meisten Menschen bzw. der Form des Wirtschaftens.
Methode: Analyse von Diskursen / diskursiven Hegemonien
Die diskurs- und hegemonietheoretische Analyse erfolgt in zwei Schritten:In einem ersten Schritt (Wintersemester) wird das Feld der Umwelt- und Klimaschutz mit Hilfe der Diskurs- und Hegemonietheorie von Laclau / Mouffe / Nonhoff analysiert. Ziel ist ein detailliertes Verständnis der historischen Entwicklung und gegenwärtigen Dynamiken des Politikfeldes. Wichtige Ansatzpunkte sind dabei diskursive Dynamiken rund um Begriffe / Ideen / Bewegungen wie Climate Justice, Degrowth, Ökologische Modernisierung / Green New Deal, Anthropozän oder Klimaneutralität.
In einem zweiten Schritt (Sommersemester) werden auf Basis dieses Modells Detailanalysen bestimmter, wichtiger Elemente des Umwelt- und Klimaschutzdiskurses erstellt. Konkret werden zentrale Texte aus dem Umweltschutzdiskurs nach typischen diskursiven Mustern untersucht und die Ergebnisse wiederum in das übergeordnete Modell zurück gespiegelt.
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