"Öffentliche Räume" und die Polarität von Öffentlichkeit und Privatheit stellen Kernthemen der Stadtsoziologie dar und sie sind zentral für die Stadtplanung und für Stadtentwicklungspolitiken. Idealtypisch sind sie die Orte an denen sich alle Menschen in den Städten begegnen und in den Austausch zueinander treten. Empirisch hat diese Vorstellung von öffentlichen Räumen in Städten jedoch nie existiert.
Als öffentlich bezeichnete Räume sind geschlechtsspezifisch konnotiert, durch Macht- und Herrschaftsverhältnisse charakterisiert und (aktuell) von Privatisierungs-, Ökonomisierungs- und Überwachungstendenzen betroffen. Zugleich sind Sie Orte des Alltags, der Freizeit und der alltäglichen Reproduktionsarbeit. Sie sind Aufenthaltsorte gerade gesellschaftlich marginalisierter Personengruppen. Die (bauliche) Ausgestaltung und Nutzung "öffentlicher" Räume ist somit konfliktreich und sie wird durch vielfältige Akteur*innen machtvoll ausgehandelt. Neben den unterschiedlichen Nutzer*innen und Interessensgruppen wie Anwohner*innen oder Einzelhandel treten dabei auch verstärkt sozialarbeiterische Akteur*innen und andere Ordnungsproduzent*innen auf - insbesondere wenn es um "klassische" Adressat*innengruppen Sozialer Arbeit (Drogengebrauchende, Sexarbeiter*innen, Jugendliche etc.) geht oder Soziale Arbeit schlicht sozialraumbezogen arbeitet.
Entsprechende Konflikte, Entwicklungen und Praktiken in unterschiedlichen Raumtypen werden Gegenstände des Seminars sein und dazu sollen Kleingruppen entsprechende zweisemestrige Forschungsprojekte durchführen.
Falls möglich findet das Seminar in Präsenz statt, falls nicht live via BigBlueButton. Für den letztgenannten Fall ist es wichtig, dass sich alle Teilnehmer*innen im LSF anmelden! Die Zugangsdaten zum moodle-Kurs bekommen Sie dann kurzfristig per email zugeschickt. |