Kommentar: |
Seit der Durchsetzung des Christentums gab es Abweichler, die verschiedenen Lehren der Kirche keine Folge leisteten, als Ketzer galten und verfolgt wurden. Waren das im frühen Mittelalter kleine Gruppen oder einzelne Personen, so sah sich die Kirche seit dem 12. Jahrhundert mit überregionalen Bewegungen konfrontiert. Insbesondere die Katharer und Waldenser mobilisierten breite Bevölkerungskreise, was der Klerus als eine enorme Herausforderung betrachten musste und Gegenmaßnahmen in Gang setzte. Am effektivsten zeigte sich die Einsetzung der sog. Inquisitoren, die bis heute Vorstellungen von einem besonders grausamen und unbarmherzigen Mittelalter hervorrufen. Das von ihnen angewandte Verfahren per inquisitionem war ein neues Rechts- und Prozessverfahren, das zum Ketzer- und Hexenprozess mit eingeschränkten Rechten der Angeklagten weiterentwickelt wurde.
Im Hauptseminar sollen die verschiedenen Häresien, ihre Protagonisten und Anhänger, ihre Weltbilder, Lehren und Lebensformen sowie die Reaktionen der kirchlichen Amtsträger und deren Verfahrensweisen gemeinsam erarbeitet werden.
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