Im siècle classique wird das Theater zur zentralen literarischen Gattung und erhält vor dem Hintergrund des entstehenden Absolutismus zugleich eine große politische Bedeutung. Dieser „Sonderstatus des Theaters“ (Jürgen Grimm) soll in dem Seminar anhand der beiden bekanntesten Tragikomödien bzw. Tragödien des 17. Jahrhunderts, Pierre Corneilles Cid und Jean Racines Phèdre, erarbeitet werden. Beide Texte werden ausführlich gemeinsam gelesen und interpretiert werden.
Mit Blick auf die sich im 17. Jahrhundert etablierende Theaterpoetik, die sogenannte doctrine classique, sollen aber auch poetologische Texte, u.a. zur berühmten Querelle du Cid zur Sprache kommen. Diese werden ebenso wie eine Bibliographie zur Verfügung gestellt. Alle Seminarteilnehmerinnen sollten bereits zu Semesterbeginn im Besitz entsprechender Ausgaben (z.B. folio plus classique) des Cid (in der Erstfassung von 1637!) sowie der Phèdre sein und auch schon eine erste Lektüre absolviert haben.
Für eine erste Orientierung seien die entsprechenden Beiträge in: H. Krauß u.a. (Hg.): 17. Jahrhundert – Theater, Tübingen (Stauffenburg) 2003, sowie Jürgen Grimm: Französische Klassik, Stuttgart (Metzler) 2005, S. 229-239, empfohlen. |