Kommentar: |
Während man im Englischen bei Äußerungen mit Gegenwartsbezug gezwungen ist, zwischen einer Progressivform (She is laughing) oder einem einfachen Präsens (She laughs) zu wählen, um zu markieren, ob die Handlung momentan stattfindet oder es sich um eine habituelle, d.h. gewohnheitsmäßig ausgeführte Handlung handelt, können wir im Deutschen in beiden Kontexten die einfache Präsensform nutzen (Sie lacht). Denn beim Deutschen handelt es sich nicht um eine Aspektsprache. Dennoch existieren (insbesondere in der gesprochenen Sprache und in regionalen Varietäten) Konstruktionen, mit denen die interne Zeitstruktur eines Ereignisses perspektiviert werden kann. Zu den prominentesten Beispielen zählen der sog. am-Progressiv (z.B. Sie ist am S/schlafen oder Sie ist die Zähne am P/putzen) oder das Doppelperfekt (Sie hat gegegessen gehabt). Eine aspektuelle Opposition kann bei bestimmten Verben aber auch durch den Perfekthilfsverbwechsel ausgedrückt werden (z.B. Das Handtuch hat (schon 2 Stunden) getrocknet(, ist aber noch nicht trocken vs. Das Handtuch ist getrocknet.). Im Seminar werden wir uns mit diesen und weiteren Konstruktionen befassen und gemeinsam diskutieren, welche Funktionen sie genau erfüllen und in welchen Kontexten sie genutzt werden. Dabei werden wir auch eigene empirische Untersuchungen zum Gebrauch durchführen. |