Zur Seitennavigation oder mit Tastenkombination für den accesskey-Taste und Taste 1 
Zum Seiteninhalt oder mit Tastenkombination für den accesskey und Taste 2 
  1. SoSe 2024
  2. Hilfe
  3. Sitemap
Switch to english language
Startseite    Anmelden     
Logout in [min] [minutetext]

Strukturbaum
Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester WiSe 2022/23 , Aktuelles Semester: SoSe 2024
  • Funktionen:
Master Theorie des Sozialen: SE Sozialontologie: Teilen wir eine Lebenswelt?    Sprache: Deutsch    Belegpflicht
(Keine Nummer) Seminar     WiSe 2022/23     2 SWS     keine Übernahme    
   Lehreinheit: Philosophie    
 
   Zugeordnete Lehrperson:   Niederberger
 
 
Zur Zeit keine Belegung möglich
   Termin: Mittwoch   14:00  -  16:00    wöch.
Beginn : 12.10.2022    Ende : 01.02.2023
      Raum :   R11 T03 C15   R11T  
 
 
   Kommentar:

Angesichts von Konflikten scheint es uns manchmal so, als würden wir Menschen verschiedene Welten bewohnen. Dass andere sich in einer „anderen“ oder „ihrer eigenen Welt“ bewegen, wird nicht selten angeführt, um auszudrücken, dass das Verhalten anderer falsch ist oder uns sehr grundlegend irritiert. Wir meinen, dieses Verhalten nur darüber „verstehen“ zu können, dass wir annehmen, dass andere so anders als wir urteilen und handeln, weil sie die Dinge anders erfahren oder für sie andere Tatsachen gelten.

Solches „Verstehen“ könnte ein Hinweis auf einen Relativismus sein: jeder lebt in seiner eigenen Welt, und Verständigung über die Welten hinweg ist schwierig, vielleicht sogar unmöglich. Tatsächlich ist bei den Zuschreibungen des Lebens in einer anderen oder einer eigenen Welt jedoch zumeist mitgemeint, dass die entsprechende Weltwahrnehmung falsch und folglich keine Wahrnehmung der Welt ist. Wir erkennen nicht an, dass wir in unterschiedlichen Welten leben können, sondern wir denken, dass andere die Welt letztlich fehldeuten. Unsere Welt kann nämlich unser Urteilen und Handeln nur dann bestimmen, wenn sie nicht „nur unsere“ Welt ist, sondern wenn ihr Objektivität zukommt, wir also so urteilen und handeln, weil dies der Welt entspricht.

Für die Philosophie zeigen sich in diesen Beobachtungen eine Perspektive und ein Problem: Die Perspektive ist, dass sich die Gefahr des Relativismus bannen lässt, wenn es uns gelingt, unser Urteilen und Handeln wenigstens auch auf die von uns gemeinsam bewohnte, objektive Welt zu beziehen. Das Problem ist, dass es diese geteilte Welt zwar für jeden von uns gibt, wir uns aber nicht ohne Weiteres gemeinsam oder in geteilter Weise auf sie beziehen.

Vor dem Hintergrund der wissenschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Krisen der 1920er und 1930er Jahren hat Edmund Husserl versucht, unter dem Titel der „Lebenswelt“ das zuvor genannte Problem zu lösen und zu zeigen, dass und wie wir eine Welt immer schon teilen. Damit sollte die Voraussetzung geschaffen werden, die „Krisis der europäischen Wissenschaften“ zu lösen und dem menschlichen Zusammenleben ein stabiles Fundament zu geben. Wir werden uns in diesem Seminar Husserls Bemühungen anschauen und auch auf Weiterentwicklungen dieses Vorhabens, etwa bei Maurice Merleau-Ponty blicken.

 
   Literatur:

Edmund Husserl, Phänomenologie der Lebenswelt, Stuttgart: Reclam 2021

 
   Bemerkung:

B.A. LA GyGe: M11: SE Prakt. Phil.

B.A. (ab WS 2012/13): M11; SE Prakt. Phil.

M.A. (ab WS 2012/13): Id, IId, IIId

M.Ed. GyGe (ab WS 2014/15): M5; M11

M.Ed. HRSGe (ab WS 2014/15): M5