Kommentar: |
Theorien der Intersubjektivität klären sozialtheoretische Grundbegriffe, die sowohl der kommunikationswissenschaftlichen Theoriebildung als auch der empirischen Kommunikationsforschung implizit oder explizit zu Grunde liegen. Ihr Arbeitsgebiet bilden Fragen, a) welche Entitäten unter welchen sozialen Bedingungen überhaupt als Akteure behandelt werden oder welche akteurspezifischen Vermögen technisch substituiert werden können und b) wie es gelingen kann, Perspektiven auf die Welt und die damit verbundenen Bedeutungen zu teilen. Komplementär dazu werden weitere Begriffe reflektiert (Handeln, Sozialität, geteilte Intentionalität, „common ground“ etc.), die bezeichnen, was im Alltag des Handelns stets vorausgesetzt wird. Intersubjektivitätstheorien problematisieren mithin lebensweltliche Deutungsroutinen und Vorverständnisse, deren Dekonstruktion einen besseren Zugang zur konkreten Einzelforschung und zu hochaktuellen Fragestellungen in Genforschung, Robotik, Reproduktionsmedizin und künstlicher Intelligenz ermöglicht. |