Kommentar: |
Moral – moralische Kommunikation, die Bewertung von Handlungen nach Gut und Böse, Achtung und Missachtung – ist ein wichtiger Teil der Gesellschaft. Die Soziologie fragt jedoch nicht, was im Kant’schen Sinne sein soll oder was in normativer Hinsicht in der Gesellschaft getan werden sollte, um sie zu einem besseren Ort zu machen. Sondern die soziologische Perspektive besteht darin zu fragen, inwieweit und inwiefern Moral als soziales Phänomen verstanden werden kann, das aus zwischenmenschlichen, gesellschaftlichen Beziehungen und Strukturen entsteht. In einem ersten Schritt werden deshalb soziologische Klassiker befragt, wie das Verhältnis von Gesellschaft bzw. Sozialem und Moral zu verstehen ist. Anschließend liegt ein zweiter Schwerpunkt des Seminars auf der Skandalisierung von Verhalten und Handeln, die dann zumeist als moralisch schlecht bzw. böse markiert werden. Der dritte Schwerpunkt des Seminars fragt dann abschließend, inwieweit Organisationen moralisch sein können. Denn in empirischer Hinsicht lassen sich einerseits moralisch gute Organisationen wie NGOs oder Gewerkschaften finden, die an einer besseren Welt und einer guten Gesellschaft arbeiten. Andererseits und im Gegenteil gibt es aber auch Organisationen, die als moralisch böse bzw. schlecht zu bezeichnen wären, wie etwa Mafia-Organisationen oder Unternehmen, die Menschen- und Umweltrechte (bewusst) missachten. Organisationen spielen damit eine wichtige Rolle in der Frage, inwieweit eine Gesellschaft moralisch sein kann, sodass das Seminar dem Thema der organisierten Moral breiten Raum einräumen wird. |