George Berkeley ist ein Klassiker des Empirismus. Er kritisiert Lockes Annahme einer materiellen Substanz „hinter“ der Wahrnehmungen. Viele Zeitgenossen nahmen an, Berkeley würde die Realität der Außenwelt leugnen. Das ist jedoch nicht der Fall: Vielmehr will er zeigen, daß der philosophische Materiebegriff Lockes zu einer unerwünschten Verdopplung der Welt führt, bei der die wahrnehmbaren Gegenstände unserer Alltagswelt zu bloßen Abbildern einer angeblich „wirklichen“ Welt werden, die uns unzugänglich ist.
Im 20. Jahrhundert knüpfte der Phänomenalismus Ernst Machs ausdrücklich an Berkeley an, verzichtet jedoch sowohl auf dessen Theismus als auch auf die Annahme einer Geistsubstanz. Die Theorie wurde daher prägnant als „Berkeley ohne Gott“ charakterisiert. In diesem Seminar soll Berkeleys Argumentation kritisch geprüft werden. |