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Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SoSe 2023 , Aktuelles Semester: SoSe 2024
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Poet in Residence: Natalka Sniadanko    Sprache: Deutsch    Keine Belegung möglich
(Keine Nummer) Vortrag     SoSe 2023     keine Übernahme    
   Lehreinheit: Germanistik    
 
   Zugeordnete Lehrpersonen:   Erb begleitend ,   Parr begleitend
 
 
 
   Termin: Montag   16:00  -  18:00    EinzelT
Beginn : 12.06.2023    Ende : 12.06.2023
  
  Bibliothekssaal
 
  Mittwoch   16:00  -  18:00    EinzelT
Beginn : 14.06.2023    Ende : 14.06.2023
  
  Bibliothekssaal
 
  Donnerstag   18:00  -  20:00    EinzelT
Beginn : 15.06.2023    Ende : 15.06.2023
  
  Casino
 
 
 
   Kommentar:

poet in residence Sommer 2023, 12.-16.6.2023

Natalka Sniadanko

„Gegen Unterdrückung anschreiben. Neueste ukrainische Literatur an drei Romanbeispielen“

 

12.06.2023, 16 Uhr, Bibliothekssaal

Poetikvorlesung 1

Sammlung der Leidenschaften

oder: Erste Reisen hinter den Eisernen Vorhang

 Der Roman Sammlung der Leidenschaften hatte seine Premiere in der Literaturzeitschrift „Chetwer“ (dt. „Donnerstag“) noch in den 90er Jahren in Iwano-Frankiwsk, als neueste ukrainische Literatur in der Ukraine noch kaum Publikationschancen hatte. 2004 erschien der Roman als Buch in Kharkiv in einer Reihe zusammen mit dem ersten Roman von Serhij Zhadan, der 2022 den Friedensnobelpreis der Deutschen Buchhandlung erhalten hat. Seitdem wurden in der Ukraine mehrere Auflagen von Sammlung der Leidenschaften gedruckt, der Roman ist zudem mehrfach übersetzt worden. In Polen gehört er ins Schulprogramm für ukrainische Schüler. An der Geschichte dieses Buches lässt sich gut beobachten, wie in der Ukraine unabhängige Verlage entstanden sind und welch schwierigen Kampf sie gegen die jahrzehntelange Russifizierung bzw. gegen die Konkurrenz der aus Russland importierten Bücher führen mussten. Zudem nimmt der Roman viele intellektuelle Diskussionen auf, die in der Ukraine in den letzten Jahrzehnten geführt wurden.

Sammlung der Leidenschaften ist ein Bildungsroman einer jungen ukrainische Frau aus Lemberg, die als Au-Pair-Mädchen in den 90er Jahren nach Deutschland kommt und zum ersten Mal mit einer fremden Realität konfrontiert wird. – Auf Deutsch wurde der Roman in der Übersetzung von Anja Lutter zuerst 2007 bei dtv publiziert, dann 2016 in Österreich bei Haymon.

 

14.06.2023, 16 Uhr, Bibliothekssaal

Poetikvorlesung 2

Frau Müller hat nicht die Absicht mehr zu bezahlen

oder: Kleine Geschichte der ukrainischen Migrantinnen

 

Zwei Musiklehrerinnen aus Lemberg werden arbeitslos und landen zufällig in Deutschland. Sie schlagen sich durch mit Putzjobs und wohnen zusammen in einer offenen Beziehung. Eine der Frauen bekommt einen etwas ungewöhnlichen Auftrag. Sie soll auf die 90-jährige Mutter eines ukrainischen Businessman aufpassen und deren Lebensgeschichte aufschreiben. Die alte Frau lebte durchweg in einem Dorf nicht weit von Lemberg, gleichzeitig prägt die tragische Geschichte des 20. Jahrhunderts ihr gesamtes Leben. Aus tief verinnerlichter Angst vor der sowjetischen Verfolgung konnte sie auch noch Jahre nach dem Zerfall der Sowjetunion vieles nicht einmal ihrem eigenen Sohn erzählen. Die Aufgabe der neuen Pflegerin ist es nunmehr, die traumatischen Episoden festzuhalten. Der Roman spielt an einem Tag und doch werden Familiengeschichten von mehreren Generationen erzählt. – In der Ukraine erschien der Roman im November 2013, kurz vor Beginn des Euromaidan, der auch die Übersetzungsgeschichte des Buches beeinflusst hat. Haymon publizierte den Roman 2016 in der Übersetzung von Lydia Nagel.

 

 

15.06.2023, 18:00 Uhr, Casino

Lesung aus

Der Erzherzog, der den Schwarzmarkt regierte, Matrosen liebte und mein Großvater wurde

Neben Kaiserin Sisi und Kronprinz Rudolf fügt der aristokratische Outlaw sich ausgezeichnet in die Reihe seiner erlesen exzentrischen Verwandtschaft: Erzherzog Wilhelm leidet unter Spinnen- und Nadelphobie, liebt seidene Schlafröcke, Tätowierungen und Männer. Leidenschaftlich engagiert er sich für die Unabhängigkeitsbestrebungen der Ukrainer*innen – dann versaut ihm die Oktoberrevolution seine Pläne, König der Ukraine zu werden. Es folgen Jahre im Untergrund, als Spion, der sich von seiner reichen Verwandtschaft ein ausschweifendes Leben im verruchten Paris finanzieren lässt. Kurz: Wilhelm war stets politisch ambitioniert, wusste aber immer, wie man das Leben so richtig genießt. Den Geschichtsbüchern zufolge geht Wilhelms Leben 1948 zu Ende. Aber der Roman lässt ihn wiederauferstehen und zur Lwiwer Schwarzmarktlegende aufsteigen. Dargestellt wird ein breites Panorama der ukrainischen und europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts.

Die deutsche Übersetzung von Maria Weissenböck ist bei Haymon 2021 erschienen.

 

Alle Vorlesungen sind öffentlich und kostenfrei.