Inhalte:
Eine Auseinandersetzung mit der Rolle des Geldes in der Kultur und Gesellschaft des Mittelalters und der beginnenden Frühen Neuzeit soll im Rahmen des Seminars an verschiedenen Stellen ansetzen:
- auf der Ebene der Institutionen, Praktiken und der materiellen Kultur: Gerade auf dieser Ebene wird rasch die Alterität, d. h. Andersartigkeit, des mittelalterlichen Geldgebrauchs sichtbar.
- auf der sprachlichen Ebene: An das Geld lagern sich viele Metaphern, Redensarten und Sprichwörter an. Heute nicht mehr bekannte Ausdrücke, z. B. alte Währungsbezeichnungen, machen es nötig, Bedeutungen mit Wörterbüchern, Lexika und anderen Hilfsmitteln zu erschließen.
- auf der diskursiven Ebene: Innerhalb unterschiedlicher Wissensdiskurse, besonders des ökonomischen, des theologischen und des literarischen, werden unterschiedliche Repräsentationen von ‚Geld‘ erzeugt. ‚Geld‘ erscheint dann nicht einfach als (historisch) fassbarer Gegenstand, sondern als sprachliches, literarisches, soziales, religiöses, ökonomisches Konstrukt.
Geplante Themenschwerpunkte:
- Geld in Sprichwörtern und Redewendungen des Mittelalters und des 16. Jahrhunderts
- Geschichte des Geldes vom Mittelalter bis in die Gegenwart
- Geld als Thema, Motiv, Metapher, Handlungselement etc. in älterer Literatur
- Negativstereotype, besonders im Kontext von Antijudaismus und Antisemitismus
Neben zahlreichen kürzeren Texten bzw. Textauszügen sollen folgende Texte mit Blick auf Darstellung und Funktionen des Geldes ausführlich diskutiert werden:
- „Der Jude im Dorn“: ein Grimmsches Märchen und seine mittelalterlich-frühneuzeitlichen Quellen
- „Der Pfaffe Amis“ des Stricker |