Gruppe 1 PD Dr. Stefan Hermes: Theodor Storm: Novellen (Ex. TA II)
In diesem Seminar wollen wir uns zunächst anhand theoretischer Aufsätze über einige Begriffe und Konzepte verständigen, die für die literaturwissenschaftliche Textanalyse und -interpretation von elementarer Bedeutung sind ('Verstehen', 'Autor', 'Intention‘ etc.). Anschließend wird es darum gehen, bereits vorhandene narratologische Kenntnisse zu verfestigen und zu erweitern, indem wir uns intensiv mit drei Erzählungen Theodor Storms – Von Jenseit des Meeres, Pole Poppenspäler und Der Schimmelreiter – auseinandersetzen. Allerdings werden wir es nicht bei close readings belassen, sondern uns auch um eine genauere Verortung der benannten Texte innerhalb der Epoche des Bürgerlichen Realismus bemühen. Dabei dürfte sich zeigen, dass viele der Themen, die Storm im Medium der Literatur verhandelt, auch heute noch erhebliche Relevanz besitzen: Dies betrifft Erfahrungen kultureller Differenz ebenso wie soziale und Gender-Konflikte oder die Auswirkungen des wissenschaftlich-technischen Fortschritts auf die Beziehungen zwischen Mensch und Natur. Gegen Ende des Semesters wollen wir uns dann einer zentralen Fragestellung der Intermedialitätsforschung zuwenden und das Verhältnis von Storms Schimmelreiter-Novelle zu einer ihrer Verfilmungen beleuchten. Des Weiteren soll das Verfassen einer Hausarbeit unter anderem dadurch vorbereitet werden, dass wir uns kritisch mit wichtigen Forschungsbeiträgen zu Storms Werken beschäftigen.
LITERATUR: Vorab anzuschaffen ist der folgende Band: Theodor Storm: Erzählungen, hg. von Rüdiger Fromholz, Stuttgart: Reclam 2004ff. (14,00 €).
Gr. 2: Prof. Dr. Alexandra Pontzen: Lyrik. Deutsche Gedichte vom 18. - 21. Jahrhundert
Anzuschaffen:
Deutsche Gedichte. Eine Anthologie. Hg. v. Dietrich Bode. Reclam Universalbibliothek 14266. 2022 (Taschenbuch) 9,80 €
Didaktische Grundlage: Dieter Burdorf: Einführung in die Gedichtanalyse. 3. Aufl. (online per primo)
Das Seminar erarbeitet exemplarisch zentrale Gedichte der deutschen Lyrikgeschichte. Neben den gattungsspezifischen Beschreibungs- und Analysekategorien, die eingeübt werden, werden einschlägige Interpretationen diskutiert.
Gr. 3: Markus Steinmayr, Universitätsromane der Gegenwart
In der Gegenwartsliteratur lässt sich ein Boom der Universitätsthematisierung beobachten. In diesem Seminar wird sowohl genregeschichtliches (Universitätsroman, Campusroman) als auch literaturtheoretisches bzw. literaturtheoretisches Wissen erworben als auch vertieft. Um den genannten Boom der Universitätsliteratur zu verstehen, wird das Seminar mit einem Rückblick auf die Universität um 1968 beginnen.
Gelesen werden daher folgende Texte:
Uwe Timm: Heißer Sommer. (DTV).
Dietrich Schwanitz: Der Campus. (Eichborn)
Annette Pehnt: Hier kommt Michelle (Piper)
Mithu Sanyal: Identitti. (Hanser)
Gruppe 4: PD Dr. Charlotte Kurbjuhn, Erzählungen des 19. Jahrhunderts
Gegenstand des Seminars ist eine vertiefende Anaylse von Texten erzählender Prosa. Dabei vermitteln die exemplarischen Lektüren zugleich einen Überblick über literarische Strömungen und sozial- ebenso wie kulturhistorische Entwicklungen des 19. Jahrhunderts, von der Romantik über Vormärz und Realismus bis zum Naturalismus. Gelesen werden u.a. Erzählungen von Ludwig Tieck, E.T.A. Hoffmann, Annette von Droste-Hülshoff, Gottfried Keller, Wilhelm Raabe und Gerhart Hauptmann.
Gruppe 5 Exemplarische Textanalyse II: Die Nibelungen – intermedial
Dr. Katja Winter (G5)
Das Nibelungenlied ist eines der bedeutendsten Werke des Mittelalters und hat bis heute Strahlkraft, die sich auch durch seine Rezeption in modernen Medien zeigt. Im Seminar werden wir uns aus einer (kultur-)semiotischen Perspektive dem Nibelungenlied sowie literarischen und medialen Adaptionen nähern und uns Fragen nach dem historischen, kulturellen und medialen Zusammenhang von semiotischen Systemen des Bedeutens nähern.
Gr. 6: Dr. Jana Vijayakumaran, Literarische Räume
Landschaften und Großstädte, Meereswelten und Wohnräume – die Darstellung von Räumen bildet ein zentrales Element literarischer Texte. In diesem Seminar widmen wir uns den Verfahrensweisen literarischer Raumdarstellung und gehen der Frage nach, auf welche Weise und mit welchen Folgen Räume narrativ konfiguriert werden. Ein solcher Schwerpunkt ermöglicht es nicht nur, grundlegende literaturwissenschaftliche Theorien und Konzepte kennenzulernen, sondern zentrale Strukturprinzipien deutschsprachiger Schlüsseltexte zu beleuchten. Im Fokus dabei stehen u.a. Texte von Friedrich Schiller, Ludwig Tieck und Franz Kafka; der genaue Seminarplan wird in der ersten Sitzung vorgestellt.
Literatur:
Die seminarrelevanten Theorie- und Primärtexte sowie Literaturhinweise werden zu Semesterbeginn via Moodle zur Verfügung gestellt.
Teilnahmebedingungen:
Bedingungen zum Erwerb eines Leistungs- bzw. Teilnahmenachweises werden in der ersten Sitzung bekannt gegeben.
Gruppe 7 Exemplarische Textanalyse II: Martin Luthers handschriftliche Sammlung von Sprichwörtern und Redewendungen (G7)
Dozent:
Jörg Zimmer M.A.
Ort: Campus Essen, Blockseminar vom 26. bis 28. Januar 2022
Umberto Eco, Autor des berühmten Mittelalterkrimis 'Der Name der Rose', hätte daraus vermutlich eine spannende Geschichte gemacht: In der Mitte des 19. Jahrhunderts taucht in einem kleinen Antiquariat in Breslau durch Zufall eine bis dato unbekannte Handschrift Martin Luthers auf, niemand will sie und schließlich geht sie für 900 Mark nach England, um dort wieder in einer altehrwürdigen Bibliothek zu verschwinden. Die Rede ist von einem kleinen Oktavheft, in das Luther etwa ab 1530 insgesamt 489 deutsche Sprichwörter und sprichwörtliche Redensarten einträgt. Vermutlich waren es sogar mehr, doch eine der vier von Luther gefalteten Papierlagen ist ebenfalls verschwunden.
In diesem Blockseminar zur exemplarischen Textanalyse wollen wir uns mit dieser ebenso mysteriösen wie literaturwissenschaftlich interessanten Handschrift beschäftigen. Wir nutzen dazu eine Edition aus den Jahren 1900 und 1914, die der Germanist Ernst Thiele auf der Grundlage schlechter Fotografien und lückenhafter Abschriften besorgt hat. Wir werden uns die Handschrift näher anschauen und wir werden Fragen zu ihrer Entstehung und zu ihrem Zweck beantworten. Auf unserer Spurensuche lauschen wir auch in die mehr als 7000 Tischreden Martin Luthers hinein, in denen er sich an wenigen Stellen zu Sprichwörtern äußert. Vier Wochen vor Beginn des Blockseminars finden Sie im zugehörigen Moodle-Kursraum Quell- und Sekundärtexte sowie Literaturangaben.
Gruppe 8: Dr. Anna Quednau: Kleiden und Verkleiden (in Text und Bild)
Was leistet Kleidung? Ist sie Ausdruck der Persönlichkeit, der Identität? Hüllt sie uns in einen falschen Schein, der unser wirkliches Sein verdeckt? Oder kann sie möglicherweise sogar das erzeugen, was sie inszeniert?
Literarische Texte zum Kleiden und Verkleiden widmen sich diesen Fragen. Vor allem bei Texten, in denen es um das Verkleiden geht, werden Zuschreibungen von Charaktereigenschaften, Standes- und Geschlechtszugehörigkeiten durch Kleidung reflektiert und bewusst genutzt, von spielerischen Rollenwechseln bis hin zu bewussten Täuschungen. Bei Identitätszuschreibungen über Kleidung geht es immer zunächst um die Bedeutung des Auges; es geht um den Sehsinn, der sich nur auf das Äußere verlassen kann und somit darauf vertrauen muss, dass der äußere Schein auf ein vermeintliches Sein verweist. Die Verlässlichkeit des Sehsinns wird im Zusammenhang mit Verkleidung hinterfragt. Indem Kleidung aber in literarischen Texten auftaucht, muss sie übersetzt werden: sie wird benannt, beschrieben, sie erzählt. Diese Transformation soll im Seminar genauer betrachtet werden und durch bildnerische Darstellungen von Kleidung und Verkleidung kontrastiert und ergänzt werden.
Anhand von literarischen Texten zum Thema (Ver)Kleiden unterschiedlicher Epochen sowie künstlerischen Arbeiten und Filmen, die mit diesem Thema spielen, sollen Prozesse des Kleidens und Verkleidens analysiert, theoretisch kontextualisiert und auf ihre medialen Besonderheiten befragt werden.
Gruppe 9: Dr. Philipp Böttcher: Literatur um 1800
Das Seminar übt die Arbeits- und verschiedenen gattungsbezogenen Analysetechniken der germanistischen Literaturwissenschaft anhand exemplarischer Textlektüren ein. Der literaturhistorische Fokus liegt dabei auf der literarisch bewegten Übergangs- und Umbruchsphase ‚um 1800‘. Gelesen und diskutiert wird ein breites Spektrum programmatischer, lyrischer, epischer und dramatischer Texte. Der genaue Seminarplan und die zu erbringenden Studienleistungen werden in der ersten Sitzung bekanntgegeben. |