Personenreferenz, d.h. der Bezug auf Personen, erfolgt mit verschiedenen Ausdrucksmitteln. Mit einem Eigennamen wie Alexandra oder Nominalphrasen wie meine Freundin oder meine intelligente Kollegin kann ich mich auf dieselbe Person beziehen. Der Gebrauch dieser verschiedenen Mittel der Personenreferenz ruft dabei unterschiedliche Vorstellungen von und Assoziationen mit der Person bzw. meiner Beziehung zu ihr hervor. Zur Herstellung von Nähe und zum Ausdruck einer emotionalen Haltung können außerdem Spitznamen wie Alex oder Kosenamen wie mein Bärchen genutzt werden.
Auch wenn Sprechende auf sich selbst oder auf die Adressaten Bezug nehmen, liegt ein Fall von Personenreferenz vor. Neben dem Wandel des Anredesystems sind dabei Fälle besonders interessant, in denen von den konventionell verwendeten deiktischen Pronomen abgewichen wird, wenn man z. B. nicht mit ich, sondern mit man auf sich selbst referiert. Auch in Bezug auf den Wandel von Anredepraktiken in der Geschichte des Deutschen gibt es noch ungeklärte Forschungsfragen. Im Seminar wollen wir diese und vergleichbare Arten der Personenreferenz in der deutschen Gegenwartssprache und Sprachgeschichte betrachten und selbst empirisch erforschen.
Es handelt sich um ein Kooperationsseminar mit der WWU Münster, das als forschungsbasiertes Projektseminar konzipiert ist, bei dem Sie nach einer kurzen Inputphase unter Anleitung in Arbeitsgrupppen eigenständige Untersuchungen durchführen. Zum Seminarabschluss werden die Untersuchungen und erzielten Ergebnisse auf einer studentischen Tagungen an der WWU Münster der Gesamtgruppe in Kurzvorträgen präsentiert. Hierzu ist ein zusätzlicher Termin am 07.02.2024 angesetzt, dessen Wahrnehmung und aktive Beteiligung Voraussetzung für die Studienleistung ist. |