Kommentar: |
Heinrich Wittenwîlers Ring erzählt die turbulente Geschichte über die Werbung des Bauerntölpels Bertschi Triefnas um die häßliche Mätzli Rührenzumpf erzählt. Werbung und Hochzeit entfalten eine desaströse Dynamik, die schließlich zum als Weltkrieg inszenierten Untergang des Dorfes Lappenhausen führt. Der Ring versammelt nicht nur eine Reihe von schwankhaften Motiven, die oft in obszöner Drastik zugespitzt werden, sondern integriert auch eine Fülle von wissensliterarischen Texten der Zeit (Turnierlehre, Schülerspiegel, Tugendlehre, Haushaltslehre, Diätetik, Tischzuchtlehre, medizinisches Rezept, religiöse Allegorie, Kriegslehre, Ringbücher, Liedtexte und weitere). Zugleich bedient er sich bei verschiedenen literarischen Formen, etwa dem Artusroman, und parodiert diese auf spezifische Weise. Das Masterseminar möchte dieser eigentümlichen Kombination, die die Forschung bis heute vor unlösbare Fragen stellt, nachspüren und besonders dem Verhältnis von Wissen und Literatur im Ring nachgehen.
Text zur Anschaffung:
Heinrich Wittenwiler: Der Ring. Frühneuhochdeutsch/Neuhochdeutsch. Hrsg. und übersetzt von Horst Brunner. Stuttgart 2007.
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