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Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester WiSe 2023/24 , Aktuelles Semester: SoSe 2024
  • Funktionen:
Bild Kult Ritual: Grenzphänomene transkultureller Kunstwissenschaft    Sprache: Deutsch    Belegpflicht
(Keine Nummer) Vorlesung     WiSe 2023/24     2 SWS     keine Übernahme    
   Institut: Institut für Kunst und Kunstwissenschaft    
   Teilnehmer/-in  Maximal : 130  
 
   Zugeordnete Lehrperson:   Genge
 
 
Zur Zeit keine Belegung möglich
   Termin: Mittwoch   16:00  -  18:00    wöch.
Beginn : 25.10.2023    Ende : 31.01.2024
      Raum :   R11 T00 D01   R11T  
 
 
   Kommentar:

Dass Bilderkult und Bildzerstörung nicht nur das frühe Mittelalter und den neuzeitlichen Protestantismus betreffen, sondern bis in die Aufklärung und Gegenwart reichen, mag befremden. Handelt es sich nicht um ein entscheidendes Merkmal moderner westlicher Bilderpolitik, die interesselose Autonomie der
Bilder anzuerkennen und deren ästhetischen Eigensinn als distanziertes Freiheitsgut zu deklarieren? Und doch überschreiten Bilder stets die Grenzen von der Repräsentation zur Präsenz, sie scheinen nicht nur darzustellen, sondern offenzulegen, "Wahrheiten" zu enthüllen, sind sie gar lebendige, bzw. magische Akteure, reale "Wesen"? Die westlichen Traditionen dieses ästhetisch-politischen Bildverständnisses reichen bis in die Antike zurück, sie waren Leitkategorie auch für die anthropologische/ ethnologische Forschung seit dem 19. Jahrhundert. Trotz der historischen und kulturellen Bandbreite bildmagischer Phänomene werden aktuelle Diskussionen um Bilderkult und Bildmagie bis heute immer wieder zum Austragungsort kultureller Differenzierung, sei es in der Bewertung islamistischer Gewalt gegen Bilder, sei es in der Rede von Animismus und Ritual in nicht-westlichen Bildkulturen.

In der Kunstwissenschaft wird jene Doppeldeutigkeit der Bilder, deren rituelle, religiöse und phänomenologische Performanz, aktuell mit neuen Vorzeichen diskutiert, die sich der zunehmenden Öffnung des Faches fürtranskulturelle Verflechtungsprozesse einer "globalen"Bildwissenschaft verdanken. In diesem Zusammenhang sucht auch die Vorlesung nach historischen Zugängen zum Kultbild und seinen aktuellen Verwerfungen, sie sucht nach vormodernen, aufklärerischen bis gegenwärtigen Umbrüchen in den "ethischen Regimen der Bilder" (Rancière), deren Reichweite auch ein stetig veränderliches Feld der Kunst und seiner transkulturellen Bezüge in der Gegenwart markiert.

 

 
   Literatur:

Ausst.-Kat.: Iconoclash. Karlsruhe: ZKM, 2002

Belting, Hans: Bild und Kult: eine Geschichte des Bildes vor dem Zeitalter der Kunst. 7. Aufl. - München: Beck, 2011

Belting, Hans: Das echte Bild. Bildfragen als Glaubensfragen. München (2005) 2. Aufl.: Beck 2006

Bredekamp, Horst: Theorie des Bildakts, Frankfurter Adorno-Vorlesungen 2007, Berlin: Suhrkamp, 2010

Didi-Huberman, Georges: Bilder trotz allem. Paderborn; München : Fink, 2007

Fleckner Uwe, Steinkamp Maike, Ziegler Hendrik: Der Sturm der Bilder: zerstörte und zerstörende Kunst von der Antike bis in die Gegenwart. Berlin: Akademie Verlag, 2011

Franke, Anselm; Albers, Irene (eds.): Animismus: Revisionen der Moderne, Zürich: Diaphanes, 2012

Gamboni, Dario: Zerstörte Kunst. Bildersturm und Vandalismus im 20. Jahrhundert. Köln: Du-Mont 1998

Genge, Gabriele; Stercken, Angela: Art History and Fetishism Abroad: Global Shiftings in Media and Methods. Bielefeld: transcript 2014

Mitchell, William J.T.: What do Pictures want? The Lives and Loves of Images, Chicago/ London: University Of Chicago Press, 2005

Naef, Silvia: Bilder und Bilderverbot im Islam. Vom Koran zum Karikaturenstreit (2004). München 2007

Rancière Jacques: Die Aufteilung des Sinnlichen (2000), hrsg. v. Maria Muhle, Berlin 2008