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Die Veranstaltung wurde 4 mal im Vorlesungsverzeichnis SoSe 2024 gefunden:
  • Funktionen:
Lektüreseminar: Texte zur Kunst im Nationalsozialismus    Sprache: Deutsch    Belegpflicht
(Keine Nummer) Seminar     SoSe 2024     2 SWS     keine Übernahme    
   Institut: Institut für Kunst und Kunstwissenschaft    
   Teilnehmer/-in  Maximal : 25  
 
   Zugeordnete Lehrperson:   Stercken
 
 
Zur Zeit keine Belegung möglich
   Termin: Freitag   10:00  -  12:00    EinzelT
Beginn : 19.04.2024    Ende : 19.04.2024
  
  Einführungsveranstaltung / R12 R02 A34
 
  Freitag   10:00  -  18:00    EinzelT
Beginn : 24.05.2024    Ende : 24.05.2024
  
  R12 R02 A34
 
  Samstag   10:00  -  18:00    EinzelT
Beginn : 25.05.2024    Ende : 25.05.2024
      Raum :   R12 R02 A34   R12R  
  Sonntag   10:00  -  18:00    EinzelT
Beginn : 26.05.2024    Ende : 26.05.2024
      Raum :   R12 R02 A34   R12R  
 
 
   Kommentar:

Die Teilnahme an den Einführungsveranstaltung (19.4.24, 10-12 Uhr) ist verpflichtend für alle Teilnehmer:innen. Ein zweiter Einführungstermin (Literaturbesprechung) wird noch bekannt gegeben. Das Seminar wird als Blockveranstaltung voraus. am 24.-26.5.24 (10-18 Uhr) stattfinden.

Noch in den 1990er Jahren antwortete die Fotografin und Regisseurin Leni Riefenstahl auf die Frage, ob sie durch ihre Bildästhetik nicht wesentlich zur Verbreitung nationalsozialistischer Ideale beigetragen habe, sie hätte nur dokumentiert, 'was sich vor ihren Augen abgespielt habe' und nur die 'Schönheit des menschlichen Körpers in seiner Natürlichkeit gezeigt'.

Diese bewusste Ablehnung der Autorenschaft wurde durch die NS-Kunstpolitik selbst forciert. 1936 wurde das Verbot der "Kunstkritik" erlassen und fortan die kunsthistorische Analyse durch „reine Kunstbetrachtung“ ersetzt. Die Rede über die Kunst, die es nunmehr ausschließlich zu 'betrachten' – und nicht zu analysieren – galt, schaffte Raum für eine dezidiert nationalsozialistische Bild-Sprache, deren Ursprünge ins 19. und beginnende 20. Jahrhundert zurückreichen. Befördert wurde sie durch die Auratisierung eines vermeintlich 'natürlichen', sich quasi selbst zur Erscheinung bringenden, authentischen Körper- und Schönheitsbegriff in der offiziellen NS-Kunst, für den nun v.a. die Antikenrezeption sowie rassistische Maßgaben der Biologie und Medizin verpflichtend wurden.

Erst durch kunstwissenschaftliche Untersuchungen v.a. seit den 1990er und beginnenden 2000er Jahren (im Kontext der wiss. Körperdiskurse) werden die Kunst der NS-Zeit und ihre bildsprachlichen Mittel sukzessive als polit-strategische Beiträge zu einem nationalsozialistischen Körper- wie Menschenbild verhandelt und Umbrüche der politischen Ikonografie hin zu einer modernen nationalsozialistischen Bildästhetik und Körperrhetorik verfolgt. Dagegen sind die öffentlichen Debatten um die Musealisierung der NS-Kunst (in Kunstmuseum oder Historisches Museum?) am Ende des 20. Jahrhunderts noch stark durch das Verständnis einer (politisch belasteten) Kunst geprägt, die als historische Quelle gewertet, zwangsläufig der kunstwissenschaftlichen Analyse entzogen wurde.

Ausgangspunkt des Lektüreseminars bilden Texte zu Ästhetik, politischer Ikonografie und Körperbild an der Wende des 19./20. Jahrhunderts, die eine wesentliche Grundlage für das Kunst- und Körperverständnis im Nationalsozialismus darstellen. Im Zentrum werden jene kunsttheoretischen und künstlerischen, naturwissenschaftlichen und rassentheoretischen Quellentexte der NS-Zeit, aber auch kritischen kunstwissenschaftlichen Aufarbeitungen der NS-Kunst stehen. Für die Auseinandersetzung mit der visuellen Kultur der aktuellen Gegenwart und den neuerlichen Aufnahmen bildpropagandistischer Ansätze aus der NS-Zeit in einschlägigen Medien können sie ebenso sensibilisieren wie auch das Instrumentarium der kunstwissenschaftlichen Verhandlung insgesamt schärfen.